VOM CONCEPT ZUM ENVIRONMENT

■ Eine Dokumentation und Lesung von Zwischenergebnissen in der DAAD-Galerie

Die beiden seit 26 Jahren zusammenarbeitenden Künstler Helen Mayer und Newton Harrison, sie sind Dozenten an der Universität von Kalifornien und zur Zeit auf Einladung des DAAD in Berlin, arbeiten hier an zwei Ideen (für den Spreebogen und das Prinz-Albrechtgelände, wobei ersteres eine Variation ihres Kasseler „documenta„-Projekts ist).

Bei der Lesung und Ausstellung in der DAAD-Galerie wird aber eine ältere Arbeit, ihr „Lagunen-Zyklus“, thematisiert, gewissermaßen zur Einführung in die Mayer-Harrisonsche Land -Art, die man irgendwo zwischen Christo, Greenpeace und Beuys orten könnte. Besser gesagt: Die man als radikale Exaltierung der Polit-Ökologie und der Autoren-Kunst charakterisieren könnte (wodurch neue Verbindungen, Eingänge und Entschränkungen möglich werden). Kurz gesagt: Ihre Kunst -Projekte bestehen im Kern aus einer ökologisch motivierten Renaturierung versauter Landschaftsstriche (Flüsse und Flußauen in Pasadena, Slowenien und bei Tel Aviv, um einige Beispiele zu nennen).

Der „Lagunen-Zyklus“, ihr Sri-Lanka-Projekt, entwickelte sich aus der Fragestellung heraus: „Welche Lebewesen können un- ter Museumsbedingungen existieren?“

Angefangen hatte es mit Welsen, die von Mayer/Harrison in Aquarien gezüchtet und ausgestellt wurden, anschließend auch geschlachtet und gegessen - was in London die Tierschützer auf den Plan rief („Das hat mit Kunst nichts mehr zu tun!“). Für die beiden Künstler bestand das Problem aber vor allem darin, daß die Welse sich in den Becken nicht vermehrten. Ein ceylonesischer Künstler erzählte ihnen dann von einer ebenso schmackhaften wie fortpflanzungsfreudigen Krabbe, die in den Brakwasser-Lagunen seines Landes lebte. Mayer/Harrison ließen sich einige Exemplare schicken und begannen damit zu experimentieren („Ich kann eine Krabbe züchten/ich kann eine Lagune bauen“) - das war der Beginn ihres Sri-Lanka-Projekts, das mit Meeresforschungs -Stipendien, Reisen nach Ceylon, Metaphern- und Dokumentations-Produktionen seinen Fortgang nahm - „über einen Zeitraum von zwölf Jahren“.

H.H.

Heute abend um 20 Uhr Lesung und Ausstellung im DAAD, Kurfürstenstraße 58.