Kein Hafen für „Karin B.“

■ Geisterschiff mit italienischem Giftmüll wurde jetzt auch in Frankreich abgewiesen

Cherbourg (afp/taz) - Das unter deutscher Flagge fahrende Geisterschiff „Karin B.“ wird seine 2.000 Tonnen Giftmüll auch in Frankreich nicht los. Der Frachter ging gestern 13 Seemeilen vor Le Havre vor Anker, nachdem die Seefahrtsbehörden das Einlaufen in einen französischen Hafen verboten hatten. Die Franzosen schickten ein Schnellboot und einen Schlepper zur Bewachung des Giftschiffs auf See.

Die Karin B. hat Giftmüll geladen, der illegal von Italien nach Nigeria transportiert worden war. Nach dem Auffliegen der illegalen Geschäfte intervenierte die nigerianische Regierung und zwang Italien, die dioxinverseuchten Abfälle zurückzunehmen. Dafür wurde die Karin B. gechartert. Sie soll die erste Fuhre Gift zurückholen.

Das Schiff hatte schon in Spanien und zuletzt in Großbritannien versucht, seine gefährliche Fracht zu löschen. Vergebens. Am Mittwoch wurde der italienische Botschafter von der britischen Regierung ultimativ aufgefordert, das Schiff nach Italien zurückzurufen. Daraufhin nahm der Frachter Kurs auf Le Havre.

In Großbritannien war die Löschung der Ladung auch wegen des derzeitigen Robbensterbens gescheitert. „Es war der falsche Zeitpunkt, um hier Giftabfälle loszuwerden“, kommentierte der 'Guardian‘ und wies daraufhin, daß Großbritannien als „Müllkübel Europas“ sonst nicht so zimperlich ist. Die Zukunft der Karin B. bleibt weiter unklar. Italien selbst sieht nach dem Fiasko mit der „Zanoobia“ keine Möglichkeit für die Beseitigung der Giftabfälle zumal die lokalen Behörden der Hafenstädte sich heftig wehren. Das Schiff hat noch Proviant für zehn Tage an Bord. Fünf Fässer aus der Ladung sollen beschädigt sein, ohne zu lecken.

man