„Up'n Swutsch“ unter Wasser

■ Am Donnerstag gab es den ersten Gerichtstermin zwischen Radio Bremen und der Eigner-Gemeinschaft des „Swutsch„-Innenstadtstudios zur fristlosen Kündigung

Heute geht Radio Bremen wieder Up'n Swutsch, erst mal mit einer vorprogrammierten Konserve. Wer sonst zum Samstagsabend-Bier am Ui-wie-aufregend-ein-Live-Studio -Höfen-Quartier vorbeizuschlendern pflegte, begebe sich schon mal auf die Suche nach einer neuen Abendgestaltung. In

den Höfen bleibts erstmal zappenduster. Radio Bremen hat die fristlose Kündigung eingereicht. Haus Justitiar Thies: „Es gab von Anfang an bauliche Mängel. Das war jetzt so schlimm, daß drei Zentimeter Wasser im elektrischen Betriebraum standen. Das ist eine Gesundheitsgefährdung für unsere Mitarbeiter.“

Günter Bandisch, Rechtsvertreter der neuen Höfen -Eignergemeinschaft (das sind, seit Studio-Erbauer Helmut Hubrich '87 Konkurs angemeldet hat: Helga Hubrich, mit den Osnabrückern Wolfgang Lindemann und Jürgen Weber), erklärte dazu gestern gegenüber der taz: „RB hat zum Gerichtstermin Bilder von der Zeit vorgelegt, bevor wir den Keller in Ordnung gebracht haben. Da ist jetzt alles knochentrocken.“

Daß nicht allein der feuchte Keller Ursache der Differenzen zwischen den Swutsch-Machern und den Höfen-Vermietern ist, wird daran deutlich, daß RB auch dann nicht auf die Höfe zurückkehren möchte, wenn's im Keller nachgewiesenermaßen nur noch staubt. „Wir haben fristlos gekündigt. Darum sind wir ja vor Gericht“, sagt RB Rechstanwalt Thies.

„Es gab da eine nicht enden wollende Kette von Ärgernis

sen“, erklärt auch Dieter Lesche, Buten&Binnen Chef und demnächst Chefredakteur von RTL-plus Köln.„Erst hatten die kein Geld, um fertig zu bauen, und als es dann fertig war, steckten tausend Fehler drin. Diesen Ärgernisse wollen wir jetzt von uns aus einfach ein Ende machen.“

Der mit den Höfen-Besitzern abgeschlossene Zehn-Jahres -Vertrag läuft allerdings erst in etwa 8 Jahren aus. Bei Monatsmieten um 2500 Mark steht noch eine Summe von 262.000 DM aus. „Die Miete ist wirklich außerordentlich günstig. Die Investoren, die das Grundstück gekauft und etwa 1 Millionen Mark investiert haben, haben das doch nur in Hinblick darauf gemacht, das von dort zehn Jahre lang gesendet wird. Wenn der Mietvertrag jetzt gekündigt wird, verliert das gesamte Areal an Attraktivität. Da kommen Schadenersatzforderungen auf Radio Bremen zu, die weit höher liegen als die ausstehende Mietsumme.“

Vor Gericht wurde zunächst einmal um einen Streitwert von bloß 150.000,- gestritten. Bandisch: „Es geht ja zunächst einmal darum, gerichtlich festzustellen, daß der Mietvertrag nicht einfach so gekündigt werden kann.“

Die vom Weserkurier veröf

fentlichte Meldung, es gäbe eine unzulässige 40.000 Mark teure Gastronomie-Konzession für das Swutsch-Studio ist, wie Dieter Lesche gegenüber der taz zu recht vermutete, „ein Windei“. Die Gastronomen, die das Studio gepachtet haben, dürfen nur während der Sendung verkaufen, eine Rund -um-die-Woche-Konzession wäre von der Zustimmung RB's abhängig. Das ist vertraglich festgehalten.

Ob es den Swutsch demnächst überhaupt noch geben soll, ist von einer Entscheidung der ARD-Intendanten in Bezug auf eine Verlängerung der Samstags-Sportschau abhängig. Dieter Lesche: „Wir werden natürlich alles dafür tun, daß der Swutsch Sendezeitpunkt nicht vor 18 Uhr gelegt wird. Wir sind aber leider gemeinsam mit dem NDR und SFB, die auch eigene Vorabendsendungen haben, in der Minderheit.“

Bis zum Februar könnte der Swutsch aus dem Hörfunksendesaal F gesendet werden. Der müßte aber erst noch für 10.000 DM zum Live-Studio umgebaut werden. Welche Alternativen nach dem akustischen Ausfall des auch mal geplanten Modernen in Frage kommen, „das“, so Lesche, „wissen die Götter.“

Petra Höfer