Regen, Bier, „Brandos“

■ Das gab es spät und am Donnerstag auf nachtfinsterem Bremer Kulturfestival (BREMINALE)

Ich hatte es mir gleißender vorgestellt, dichtgedrängelt, bierfroh, schick urban. Statt dessen tappe ich vor Cloppenburgern und hinter potentiellen Versicherungsangestellten über feuchte Weserwiesen. Und es ist ziemlich finster. Nur ein Kieselrundkreis glänzt hübsch im Regen. Das ist, glaube ich, Kunst.

Im Kraftwerk dagegen ist die Luft ordentlich schlecht. Das ist gut. Es sind auch ein paar hip gekleidete Menschen da. Die tragen Matrosen-und Rote-Erde-Käppchen und warten auf die Brandos aus New York, mitten aus Manhatten. Das ist immer schick. Die Brandos machen schön durchschnittlichen Gitarrenrock, sehen gut aus und können ganz wunderbar singen. Sie haben zwei Sänger: David Kincaid im Streifenhemd mit Wet-Gel-Tolle, der röhrt ganz prächtig, und Ernie Mendillo im Jeansblau-Western-Style, der kann singen wie Elvis. Als restlos romantischer Kitschmensch mag ich's am liebste,

wenn Ernie singt. „Don't bother me“ ist da besonders schnurrig. Mein Geschmack lag aber, glaube ich, nicht sehr im Trend.

Die Zeltgäste bevorzugten die bestimmt ordentlich gezupften Gitarrendwiiingdwiingdwiings. (es zupften Dave Kincaid und Edmund Rupprecht, der hatte einen netten Zopf). Genau die machen andere Amerikaner auch immer und sind damit berühmt geworden. Die Brandos werden bestimmt nie berühmt. Sie sind viel zu nett. Sie haben ganz uncool gute Laune beim Konzertieren, sie lieben ihre Instrumente, sie haben einfach Spaß. Sie haben leider auch etwas zu viel Gitarre im Repertoire. Aber das stört nicht weiter. Man kann prächtig eins, zwei, drei, huch, ganz viele warme Biere dazu trinken. Dann verliert man seinen Button und kann nicht mehr zu Pela. Ein Mißgeschick. Bestimmt.

pH

Mittwoch, 7.9., sind die „Brandos“ u.a. im Festzelt, Melchior Schwoon Str., BHV-Lehe