„Männerbastion geknackt“

■ Frauen integrieren sich in den Alltag der Polizeikaserne

„Eine neue Männerbastion ist geknackt.“ In der Kaserne der Bremer Bereitschaftspolizei waren am Donnerstag ungewohnte Töne zu hören. „Wenn man Frauen nur machen läßt, dann können sie auch“, stellte die Vertreterin der Frauenbeauftragten, Brigitte Melinkat, fest. Unter einigen älteren Ausbildern machte sich Geräusper breit, einige der Azubis quittierten das mit leisem Gelächter und Gemurmel.

Seit zwei Jahren stellt die Bremer Bereitschaftspolizei nach dem Ende des Einstellungsstops nun auch weibliche Bewerber ein. Sechs Polizeidienst-AnwärterInnen in der Kaserne der Bereitschaftspolizei sind schon im zweiten Jahr. Aber auch die 12 weiblichen Neulinge konnten schon an ihrem ersten Dienst-Tag erfahren, was Disziplin und Ordnung sein soll: Zur Begrüßung des Leiters der Bereitschaftspolizei kam die Anweisung: „Bitte stehen Sie auf und sagen Sie laut und deutlich: 'Guten Tag, Herr Bleck‘. Herr Bleck wird daraufhin sagen: 'Bitte setzen Sie sich‘. Darauf setzen Sie sich.“ Und so geschah es auch. Der Leiter der Bereitschaftspolizei, Siegfried Bleck, erwartet von den neuen BeamtInnen, daß sie sich „geschmeidig einfügen.“ Innensenator Bernd Meyer kam ganz undiszipliniert einige Minuten zu spät und mußte sich mangels präziser Anweisung mit einer etwas mißglückteren Begrüßung begnügen. Doch die Ausbildung hat ja gerade erst angefangen. Der Innensenator, noch ganz unter dem Eindruck des Geiseldramas, redete von Fehlern, die die Polizei gemacht hat und die aufgearbeitet und eingestanden werden müßten. Brigitte Melinkat meinte dazu, vielleicht liefen auch Geiseldramen in Zukunft unter weiblicher Beteiligung bei der Polizei gewaltfreier und erfolgreicher ab.

mb