Transkultura

■ BREMINALE Musik am Samstag: Der Afrikaner Famadou Konate und sein Ensemble spielten traditionelle Tänze

Eigentlich wollten wir alle gerade wieder gehen, als mit einer dreiviertel Stunde Verspätung am Samstagabend endlich die Schleuse geöffnet wurde. Um es vorweg zu nehmen: Das Warten hat sich gelohnt.

Unter dem Sternenhimmel des Zeltdaches trommelten sich Famadou Konate und sein Ensemble durch die Geschichte des alten Reiches Mandigo. Das Publikum im vollbesetzten Zelt lauschte fasziniert dem „Bolankulanja“, dem Tanz, der den Wert eines Kindes umschreibt. Im Wechselspiel zwischen Trommeln und Djemben drücken Famadou und seine Gruppe die Stammeskulte des alten Reiches aus. Die Ursprünge dieser Musik reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Es sind Geschichten, die die Riten der Beschneidung, der Hochzeit, von Kriegs-und Totentänzen erzählen. Als Besonderheit stellte Famadou auch den „Tanz des starken Mannes“ vor aus seinem Heimatdorf Karussa.

Famadou Konate selbst ist Cheftrommler beim guinesischen Nationalballett. Seit über dreißig Jahren erzählt er dort die Geschichte vom Guten und Bösen, begleitet die Bewegungen der Tänzer und setzt sie in akustische Impulse um. Auf der Breminale wurde er von den „Djembe Tubabu“, den weißen Djemben Silvia Kronewald und Paul Engel, Berlin, begleitet. Außerdem da

bei waren Rainer Dörrer aus Stuttgart und Benno Klandt aus Bonn. Sie alle beschäftigen sich seit Jahren mit afrikanischer Musik. „Im Winter waren wir dann alle ein Vierteljahr in Guinea und haben bei Famadous Familie gelebt“, erzählt Silvia Kronewald. „Dort haben wir auch mit ihm die Stücke ausgearbeitet.“

Geprägt ist der Grundrhythmus durch die einen Meter große Bass-Trommel, die zusammen mit einer Sangbang und einer Kenkeni die Grundmelodie machen. Darüber liegen dann eine Begleit-und eine Solo-Djembe. Diese Trommeln erhalten ihren besonderen Klang durch drei Metallohren, die am oberen Rand angebracht sind und die Schwingungen auf kleine Metallringe übertragen. „Die Trommeln und Djemben spielen sich gegenseitig zu; es ist wie ein Frage-und Antwort-Spiel“, erklärt Benno Klandt. Daß es sich bei den Rhythmen um Tänze und Geschichten handelt, wird ganz deutlich, als plötzlich ein Afrikaner aus dem Publikum auf die Bühne springt. In einer Mischung aus Break-und Kulttanz läßt er sich von der Musik mitreißen und setzt den Klang der Trommeln in seine Körpersprache um.

Es ist bereits weit nach ein Uhr, das Zelt ist immer noch voll besetzt. Famadou Konate und seinen Ensemble müssen noch zwei Zugabe spielen.

a.ha