Keine Kandidatur-betr.: Leserbrief "Personenkult", taz vom 30.8.88

Betr.: Leserbrief „Personenkult“, taz vom 30.8.88

Die Behauptung „Strobl/Penselin streben eine Kandidatur auf der grünen Liste für die Europawahl an“, ist erstunken und erlogen. Dieser Verleumdung fehlt jeglicher realer Hintergrund. Wir finden es widerwärtig, wie hier die Identität gefangener Genossinnen diffamiert wird.

VerfasserInnen des besagten Leserbriefes sind weder das autonome Münchner Frauenplenum, noch uns bekannte organisierte süddeutsche Autonomenzusammenhänge.

einige Münchner Frauen

Unverantwortlich ist es, wenn Gerüchte über das, was Gefangene angeblich wollen/anstreben, ungeprüft in die Öffentlichkeit getragen werden. Die vermeintliche Enthüllung (...) hätte durch einfache Rückfrage bei Ingrid und Ulla, den Unterstützungsgruppen oder den AnwältInnen entkräftet werden können. Aus vagen - schnell fallengelassenen Vorüberlegungen einzelner wohlmeinender Freundinnen, ob man den beiden Frauen eventuell eine solche Kandidatur anbieten könnte, wird in völlig haltloser Weise auf den Willen von Ingrid und Ulla geschlossen. Ulla selbst ist - nach eigenen Angaben - weder auf diese Idee gekommen, noch jemals darauf angesprochen worden; für Ingrid ist sie von vornherein gegenstandslos, da sie als Österreicherin ohnehin nicht auf die Wahlliste der Grünen gestellt werden könnte.

An der Berichterstattung der taz zur BKA-Razzia und ihren Folgen können wir weder Personenkult, das heißt Glorifizierung von Ulla und Ingrid, noch eine verdeckte Propaganda für die grüne Partei entdecken. Ansonsten fänden wir es notwendig, wenn die taz zu den anderen politischen Gefangenen genauso ausführlich berichten würde.

Kölner UnterstützerInnen-Gruppe für Ingrid und Ulla