Totengedenken für Jürg Weis

Frankfurt (taz) - Mit einer Kundgebung gedachten am Samstag in der Frankfurter Innenstadt 80 Menschen des in El Salvador ermordeten „Internationalen Brigadisten“, Jürg Weis.

Der Theologe Weis wurde am 22.August zusammen mit zwei Salvadorianern in der Nähe von Ilobasco von Angehörigen der Nationalpolizei verhaftet. Zwei Stunden später fand man ihre Leichen. Weis war mit neun Schüssen hingerichtet worden, nachdem er offensichtlich geschlagen worden war. SprecherInnen von El-Salvador-Solidaritätskomitees aus der Bundesrepublik und aus der Schweiz prangerten in ihren Redebeiträgen die internationale Unterstützung des diktatorischen Duarte-Regimes an. So finanzierten die USA den Krieg der Regierung gegen das eigene Volk mit täglich zwei Millionen US-Dollar, die Bundesregierung habe seit 1984 Entwicklungshilfe in Höhe von 240 Millionen Mark gewährt.

Ein Vertreter der salvadorianischen Befreiungsfront FMLN erklärte, die Ermordung des 42jährigen Schweizers sei der Versuch, die internationale Solidarität mit dem kämpfende Volk zu zerschlagen. Die internationalen Brigadisten sollten abgeschreckt werden. Gleichwohl sei ihre Hilfe unersätzlich: Weis sei bei seiner Ermordung mit Medikamenten für die Zivilbevölkerung auf dem Weg in ein von der Armee zerbombtes Gebiet gewesen.

mb