Nordsee-Konsulat

■ In Hemelingen eröffnete die Nordsee gestern ihre erste diplomatische Vertretung/ Aufruf, für ihr Leben zu kämpfen

Die Nordsee ist keine Rechtsperson. Sie kann nicht an Parlamentswahlen teilnehmen, keine Klage bei Gericht vorbringen oder Petitionen einreichen. Aber ein Konsulat hat sie. Seit gestern am Hemelinger Rathausplatz in Bremen.

Strenggenommen ist die Nordsee natürlich nur zur Untermiete eingezogen. Nämlich ins Büro der „Arbeitsgemeinschaft Artenschutz“. Dort können interessierte BremerInnen sich über die Situation der Nordsee informieren und sich in den Kampf zu ihrer Verteidigung einschalten. Über ihr Hemelinger Konsulat ruft die Nordsee uns auf, alle umweltfeindlichen Produkte zu meiden. Die Hersteller müssen gezwungen werden, zum Beispiel nur noch naturverträgliche Reinigungsmittel herzustellen. „Es ist einfach nicht nötig, daß alljähr

lich 40.000 Tonnen WC-Reiniger in die Nordsee fließen“, läßt das Konsulat verlautbaren.

Tiere aus Massentierhaltung sollten von unserem Speiseplan ganz verschwinden, meint das Konsulat. Denn in den riesigen Viehställen entspringe der Güllestrom, der das Meer vergifte.

Aber nicht nur als Verbraucher fordert die Nordsee die Bewohner ihrer Küsten, sondern auch als rebellische Menschen: Sie sollen sich an Aktionen beteiligen, die „alle Politiker zwingen, endlich konkret etwas zur Rettung der Nordsee zu unternehmen“, so ein Bulletin des Konsulats. Sie hoffe auf die Mitarbeit vieler, läßt das sterbende Meer mitteilen, „damit sie nicht zugrunde geht“.

mw

Nordsee-Konsulat

c/o Arbeitsgemeinschaft Artenschutz, Am Rathausplatz 1a, Bremen 44, Tel 41 26 66