„Rottet die Kanaken aus!“

■ Aufruf zum Mord in Neukaledonien

Noumea (afp) - In dem französischen Übersee-Departement Neukaledonien sind am Dienstag drei Europäer wegen Aufruf zum Mord und zum Rassenhaß angeklagt worden.

Die erklärten Gegner des von der Pariser Regierung mit den weißen Siedlern und den kanakischen Ureinwohnern ausgehandelten Abkommens über eine friedliche Lösung der Neukaledonien-Frage hatten Musikkassetten mit Liedern verbreitet, in denen zur Folterung und Ermordung der Kanaken aufgerufen wurde, um „dieses Land zu retten“.

Die „behaarten Nachkommen der Schimpansen“ müßten „mit Flammenwerfern oder Handgranaten ausgerottet“ werden, hieß es in den Texten. „Man könnte ihnen Feuer unter dem Hintern machen, man könnte sie foltern. Es wäre schön, sie in einem zugeschnürten Sack zu ersäufen. Es wäre gut, ihnen die Hände und die Beine abzuschneiden und sie zu Zwergen zu machen. Dann würden wir endlich Ruhe haben“, lautet eine Auswahl aus dem Repertoire der Extremisten. Bei der Kanakenorganisation FLNKS wurde die Entdeckung der Haßlieder mit Bestürzung aufgenommen. Gegen den Widerstand in beiden Lagern hatten die FLNKS und der gaullistische Abgeordnete Jacques Lafleuer als Wortführer der weißen Siedler Ende Juni ein Abkommen ausgehandelt, das nach Ablauf von zehn Jahren eine Abstimmung über die Unabhängigkeit der Inselgruppe im Südpazifik vorsieht. Anfang November soll das französische Volk bei einem Referendum seine Zustimmung zu dem Abkommen geben.