Indios im Widerstand

„Die Wilden existieren nicht mehr. Ausschlaggebend ist heute ihre Verwandlung in Nationalitäten.“ Von dieser weltweiten Entwicklung weiß der Ethnologe Segundo Morales zu berichten. Sie zeugt von einem neuen Selbstbewußtsein der indianischen Völker, die nicht mehr bereit sind, sich als ethnische Minderheiten abtun zu lassen. Rund 45 Prozent der Bevölkerung Ecuadors sind Indios neun verschiedener Völker. Ihr organisatorischer Zusammenschluß ist weit fortgeschritten. 1980 wurde sowohl die Konföderation der Nationalitäten des Amazonasgebietes, CONFENIAE, als auch die Föderation der Nationalitäten Ecuadors, CONAIE, gegründet. Seitdem haben sie ständig Aufwind und sind dabei, sich in der chaotischen politischen Landschaft Ecuadors in einen Machtfaktor zu verwandeln. Neben der Arbeit im Gesundheits und Erziehungswesen steht vor allen Dingen die Verteidigung der traditionellen Territorien im Vordergrund. Auf längere Sicht soll eine Verfassungsänderung erkämpft werden, die einen „Vielvölkerstaat“ garantiert. Im Jahr 1992 sollen die 500-Jahr-Feiern der „Entdeckung“ Amerikas zu einer Kampagne „500 Jahre indianischer Widerstand“ umfunktioniert werden.

ck