Weltbanktochter sucht japanische Sponsoren

■ IFC stellt ihren Jahresbericht vor / Rekordzahl von 95 neuen Investitionen

Frankfurt (ap) - Das Tochterinstitut der Weltbank zur Finanzierung von Privatinvestitionen in Entwicklungsländern will sich verstärkt um Mittel aus Japan bemühen. Der Vizepräsident der International Finance Corporation (IFC), William Ryrie, sagte bei der Vorstellung des Jahresberichts seiner Organisation, eine neu eröffnete Niederlassung in Tokio bemühe sich um verstärkte Kontakte zu japanischen Banken. „Wir hoffen auf weit größere Beiträge als bisher“, sagte Ryrie.

Skeptisch äußerte sich der Entwicklungshilfemanager über eine rasche Lösung der Schuldenkrise der Dritten Welt. Die Schuldenlast werde in den nächsten Jahren nur allmählich und schrittweise verringert werden können. Dabei gebe es kein Allheilmittel. Zu der von Kritikern der Weltbank und des Internationalen Währungsfond (IWF) erhobenen Forderung nach einem globalen Schuldenerlaß, sagte Ryrie, ein genereller Verzicht auf ausstehende Forderungen sei schwierig. Allerdings hätten einige europäische Banken in jüngster Zeit verstärkt die Bereitschaft zu einem Schuldenerlaß erkennen lassen.

Die Umwandlung von Verbindlichkeiten in Schuldscheine, die am internationalen Kapitalmarkt gehandelt werden können, habe bisher nur einen geringfügigen Beitrag zur Lösung der Schuldenkrise geleistet. Bisher wurden nach Ryries Angaben insgesamt sechs Milliarden Dollar im Rahmen von sogenannten Debt-Equity-Programmen in Schuldverschreibungen umgewandelt. In den nächsten Jahren würden voraussichtlich ein bis zwei Milliarden jährlich hinzukommen. Gemessen an der gesamten Schuldenlast der Entwicklungsländer von 1,2 Billionen Dollar seien dies allerdings bescheidene Summen.

Die International Finance Corporation finanzierte in ihrem Ende Juni beendeten Geschäftsjahr 1987/88 eine Rekordzahl von 95 neuen Investitionen mit 1,3 Milliarden Dollar. Partnerunternehmen sind dabei sowohl Firmen in Industrie-, als auch in Entwicklungsländern. Die Gesamtkosten dieser Projekte beliefen sich nach Angaben Ryries auf fünf Milliarden Dollar, wobei der Differenzbetrag von internationalen Geschäftsbanken aufgebracht wurde. Insgesamt unterstützte die IFC, dessen Kapital von 133 Ländern getragen wird, 449 Unternehmen in 78 Entwicklungsländern, wobei der Schwerpunkt auf Brasilien lag. Ryrie sagte, in den vergangenen 30 Jahren habe die IFC lediglich 1,2 Prozent ihrer Fördermittel abschreiben müssen, die Rückstellungen seien auf weniger als zehn Prozent der ausstehenden Forderungen verringert worden, und das Institut erwirtschaftete zufriedenstellende Gewinne.

Das laufende Jahr habe sich für viele Entwicklungsländer schwierig angelassen. Bereits zuvor sei das Wirtschaftswachstum in Lateinamerika „abrupt unterbrochen “ worden, und in den meisten afrikanischen Ländern „gingen die bescheidenen Fortschritte zurück“. Lediglich Asien weise „anhaltend gesteigerte Investitionen und Exporte“ auf, hieß es im IFC-Geschäftsbericht.