Private profitieren

 ■ M i t d e r I F C a u f D u u n d D u

Berlin (taz) - Im Jahre 1956 kündigte die Weltbank die Geburt der Tochterorganisation International Finance Corporation (IFC) an. Diese Weltbanktochter wolle - so die verheißungsvolle Botschaft - zukünftig den Forderungen der Dritten Welt nach einer direkten Unterstützung zur industriellen Entwicklung nachkommen. Das Grundkapital der IFC wurde ursprünglich mit 100 Millionen US-Dollar festgelegt, die Finanzmittel sollten in Form von Darlehen beziehungsweise Investitionen für Beteiligungskapital bereitgestellt werden. Die zentrale Devise war und ist bis heute die Förderung von Privatinvestitionen und die Beratung der Regierungen zur Herstellung eines günstigen Investitionsklimas.

Die Organe der IFC sind der Präsident, der Gouverneursrat und der Rat der Exekutivdirektoren. Sie haben jeweils die gleiche Funktion wie bei der Weltbank und werden in Personalunion ausgeübt. Die IFC hat lediglich einen eigenen Vizepräsidenten und einen eigenen Mitarbeiterstab.

Aus Sicht der Dritten Welt war die Gründung der IFC eine Fehlgeburt. Denn tatsächlich waren ihre Forderungen nach Errichtung eines Fonds zur Unterstützung der industriellen Entwicklung im Rahmen des Systems der Vereinten Nationen nicht erfüllt worden. Die ausschließliche Förderung der industriellen Entwicklung über die Stärkung des privaten Unternehmertums stand im krassen Widerspruch zu ihren Vorstellungen.

Seit ihrer Existenz - im Jahre 1985 betrug das Grundkapital nach mehrmaligen Aufstockungen 1,3 Milliarden Dollar - hat die IFC „erfolgreich“ zum Vordringen sogenannter Joint Ventures, Gemeinschaftsunternehmen von in- und ausländischen Partnern, beigetragen. Die angeschlossenen Investoren aus den kapitalistischen Industrieländern und die Käufe von IFC -Beteilungen werden allerdings seit 1972 nicht mehr veröffentlicht.

cd