: Schnauze halten
■ Trotz aller Spannungen hielt das Bremer IWF-Bündnis bis zur Demonstration am Donnerstag durch
Ein Höhepunkt der Bremer Aktionen gegen die Tagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Berlin soll die geplante Demonstration mit lehrreichem Rundgang durch die Bremer Innenstadt am Donnerstag werden. Mit einiger Mühe einigten sich am Montag abend auf ihrem letzten Vorbereitungstreffen VertreterInnen der Bremer Gruppen und Initiativen darauf, alle Streitereien und politischen Differenzen zugunsten der Demo zurückzustellen.
Von den 37 Gruppen, die das „Wir bringen den Kongreß zum Tanzen„-Programm unterschrieben hatten, beteiligten sich am Montag immerhin 15 an der mühseligen Kleinarbeit der Vorbereitung. Nach der Ökumenischen Initiative der evangelischen und katholischen Kirchen erklärte am Montag auch die Entwicklungshilfe von Volk zu Volk (EVV), daß sie nicht länger mit denselben Leuten ein „Bündnis“ veranstalten könne, die ihr in der Woche zuvor eine Veranstaltung gesprengt hatten, weil ein IWF-Vertreter des Gegners Weltbank auf dem Podium gesessen hatte. Genau das aber sollte auf keinen Fall vor der Demonstration diskutiert werden, fand die Mehrheit, „sonst kriegen wir für Donners
tag keine Domo zustande“.
„Schnauze halten!“ empfahl dringend der Ermittlungs -Ausschuß (EA) allen, die während oder nach den IWF-Aktionen möglicherweise von der Polizei kontrolliert oder festgenommen werden, in seinem Merkblatt: „Nur Name, Vorname, Geburtsdatum und -Ort und eine allgemeine Berufsbezeichnung müssen angegeben werden. Für den Kontakt zum EA gibt es zwei Telefonnummern: 3964777 und 391650.“
Während der Demo sind Zwischenstationen mit kleinen Redebeiträgen vorbereitet, Sandwich-Plakat-TrägerInnen wollen jeweils über ein Land und seine Schuldensumme informieren. Vom Bahnhof aus soll es über den Fruchthof und den Schüsselkorb zum Domshof gehen, dem Bremer Bankerplatz. Zur besten Geschäftszeit wird dann eine der Großbanken sitzend blockiert. Die Frage, die sicher die Polizei am meisten interessiert, stellte ein Teilnehmer, der „in keiner Gruppe“ war: Ob denn was geschmissen werden sollte, Eier oder gar Steine? „Wir wollen den Kundenverkehr blockieren“, stellte einer der Initiatoren klar, „von Schmeißen ist hier nicht die Rede.“ S.P
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