Rücktrittsfieber

■ Acht Wahlhelfer von George Bush zurückgetreten

Berlin (taz) - Gerade schien es so, als ob George Bush trotz der Vielzahl von Skandalen das Rennen um Reagans Nachfolge vor Michael Dukakis gewinnen könnte. Just in diesem Moment befällt seine Wahlhelfer dasselbe Syndrom, das schon Reagans Mannschaft am Ende der Amtszeit erbarmungslos dezimierte: das Rücktrittsfieber. Radi Slavoff ist bereits der achte Wahlhelfer des republikanischen Präsidentschaftskandidaten, der innerhalb einer Woche wegen des Vorwurfs antisemitischer Machenschaften zurückgetreten ist.

Erst am Montag waren fünf Mitglieder der „Koalition amerikanischer Nationalitäten“ wegen ihrer früheren Mitgliedschaft in antisemitischen Organisationen ausgestiegen. Der Ehrenvorsitzende der aus 88 Mitgliedern bestehenden Wahlhelferorganisation, Florian Galdau, soll der ehemalige New Yorker Chef der rumänischen Nazi-Organisation sein, die im Zweiten Weltkrieg die deutschen Invasoren bei der Durchführung ihrer blutigen Bevölkerungspolitik unterstützte.

Wenige Tage zuvor hatte der Vizepräsident dieses Vereins als Wahlhelfer das Handtuch geworfen, weil er den Nazi -Verbrecher Demjanjuk verteidigt hatte. Am Sonntag war auch der stellvertretende Vorsitzende des Nationalkomitees der Republikaner zurückgetreten. Ihm wird vorgeworfen, im Auftrag des früheren Präsidenten Nixons eine Liste von jüdischen Mitarbeitern im Arbeitsministerium aufgestellt zu haben.

mf