Geisterdebatte um Schulkonzept

■ Bildungssenator Franke hielt Monolog zum Schulstandort-Entwicklungsprogramm (STEP) / Kippenberg-SchülerInnen warfen faules Ei an die Scheibe

Zu einen 45minütigen Monolog des Bildungssenators Thomas Franke geriet gestern die „1. Lesung“ des Schulstandort -Konzepts (STEP) in der Deputation für Bildung. Die Oppositionsfraktionen von CDU, FDP und Grünen hatten jeweils einen Antrag auf Aussetzung des Tagesordnungspunktes gestellt, da über die geplanten Schulneugründungen und -schließungen sowiso erst beschlossen werden darf, wenn die vom Kippenberg-Gymnasium vor dem Verwaltungsgericht erfolgreich erstrittene Beratungspause Anfang November abgelaufen ist.

Doch die SPD-Deputations-Mehrheit wollte die Erläuterungen des Bildungssenators hören

und lehnte die Aussetzungs Anträge ab. Aufgelockert wurde die anschließende „Geisterdebatte“ (Hans-Joachim Sygusch von den Grünen) dann allerdings von SchülerInnen des von der Schließung bedrohten Kippenberg-Gymnasiums. Sie hatten sich Zugang zum Vordach des Behördenhochhauses verschafft und verhängten von außen die Fenster des Sitzungssaals mit ihren Protest -Transparenten. Später zerplatzte gar ein faules Ei an der Scheibe. Eine kleine Kippenberg-Delegation wurde schließlich vom Landesschulrat empfangen und ein Schüler auch zur Teilnahme in den Sitzungssaal der Deputation gebeten.

Mit „Überraschung und Verär

gerung“ haben unterdessen die SchülerInnen der Hamburger Straße die Äußerung des Bürgermeisters Klaus Wedemeier zur Kenntnis genommen, ihre Schule solle zu einem überregionalen Vollgymnasium mit bilingualem Unterricht „entwickelt“ werden. „Wir lehnen diese Pläne ab“, schreiben die SchülerInnen in einer Pressemitteilung. Sie fürchten um den Bestand ihrer „Stadtteilschule“, die lieber „als Gesamtschule auch in der Oberstufe und in enger Kooperation mit der ebenfalls regionalen orientierten Gesamtschule Mitte“ weitergeführt werden solle.

Nach den Plänen des Bildungsressorts soll das neue „bilinguale Gymnasium“ ab dem Schuljahr

89/90 mit einer oder zwei Klassen am Standort Hamburger Straße mit dem Unterricht beginnen. Als feste zweite Unterrichtssprache ist nicht das in der Umgebung der Schule weitverbreitete Türkisch vorgesehen, sondern eine der Sprachen Englisch, Französisch oder Spanisch. Die Entscheidung darüber soll erst nach Absegnung des STEP in der Deputation erfolgen, die für Mitte November vorgesehen ist.

„Wieviele Klassen es geben wird, hängt von der Zahl der Anmeldungen und der Lehrer-Kapazität ab“, erläuterte gestern die Pressesprecherin des Bildungssenators den weiteren Gang der Dinge in Sachen bilinguales Gymnasium.

Ase