Urabstimmung bei LTU Süd

■ Streik bei LTU Süd für Oktober geplant / Betriebsrat gefordert

München (taz) - Mitte Oktober kann es auf dem bereits stark ausgelasteten Flughafen München-Riem beim Charterverkehr zu weiteren Flugverzögerungen oder gar abgesagten Flügen kommen. Die LTU Süd, die für viele Pauschalreiseveranstalter, wie Jahn-Reisen, ITS-Kaufhof, Karstadt oder Tjaereborg den Flugverkehr abwickelt, soll bestreikt werden. Grund: Den Vertretern der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG) ist nach langjährigen Auseinandersetzungen der Geduldsfaden gerissen. Nachdem die Tarifverhandlungen mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Luftfahrtunternehmen (ADL) - dem Arbeitergeberverband der Chartergesellschaft LTU Süd - geplatzt sind, hat der DAG -Bundesvorstand grünes Licht für Kampfmaßnahmen gegeben. Eine Streikleitung, die die erforderliche Urabstimmung organisieren wird, ist bereits eingesetzt. Mit dem Streik soll zunächst für das Flugpersonal ein Betriebsrat durchgesetzt werden. Während beim Bodenpersonal nach dem Betriebsverfassungsgesetz ein Betriebsrat erzwungen werden kann, gilt das für die Mitarbeiter des fliegenden Personals nicht. Bei LTU-Süd werden die Mitarbeiter gegen die KollegInnen der Konzernschwester in Düsseldorf ausgespielt. Während den Münchnern von LTU-Süd-Geschäftsführer Paulus erklärt wird, daß ihre Arbeitsbedingungen nicht verbessert werden könnten, da die Tarifverträge in Düsseldorf zu teuer seien, werden die Beschäftigten in Düsseldorf mit ihren bayerischen Kollegen, die auch ohne Tarifvertrag arbeiten, unter Druck gesetzt. Die Münchner bekommen mehr als 40 Prozent weniger Gehalt als ihre Düsseldorfer Kollegen. Insgesamt bezahlt die LTU-Süd etwa 40 Prozent weniger als andere Charterunternehmen, bei einem Umsatz, der inzwischen auf rund 160 Millionen jährlich geschätzt wird.

lui