Unfair im Sendeverkehr

■ Für seine Kampagne „Fair im Verkehr“ schloß Verkehrssenator Vereinbarung mit privatem Rundfunksender / SFB und Rias wurden erst gar nicht gefragt

Verkehrssenator Wronski (CDU) hat mit dem aus der Baubranche finanzierten Sender des ehemaligen Filmemachers Schamoni eine Vereinbarung über seine Kampagne „Fair im Verkehr“ geschlossen. Dabei geht es darum, die „freundlichsten Verkehrsteilnehmer“ zu ermitteln, die dann mit Preisen namhafter Berliner Firmen und Banken bedacht werden.

Mit dieser Kampagne soll die Berliner Bevölkerung zu rücksichtsvollem Verkehrsverhalten angeregt werden.

Ziel sei es laut Wronski, auch die Zahl der Verkehrstoten zu reduzieren. Der Sender 100,6 wird neben der Senatsverwaltung als Ansprechstelle für BürgerInnen, die PreisträgerInnen vorschlagen wollen, angegeben. Man habe den Sender 100,6 angesprochen, erklärte Wronski, weil dieser „den besten Verkehrsservice“ habe. Es seien keine finanziellen Vereinbarungen getroffen worden.

Auf die Frage, ob auch andere Sender angefragt worden wären, erklärte Wronski, man habe dies Anfang der Woche getan, aber bislang keine Resonanz erhalten. Allerdings stellte sich auf taz-Nachfrage heraus, daß weder beim Rias, noch beim öffentlich-rechtlichen SFB Bitten der Senatsverwaltung Verkehr, sich an der Kampagne zu beteiligen, bekannt sind.

Der Sprecher des SFB, Kröger, fand es „merkwürdig“, daß der SFB als Landesrundfunkanstalt nicht kontaktiert worden sei. Am Montag wolle man sich auf der Direktorensitzung damit beschäftigen.

Vor Wronski hat im letzten Sommer der Senator für Wirtschaft und Arbeit Pieroth (CDU) auf großflächigen Plakaten im Zusammenhang mit der Qualifizierungsoffensive für Schamonis Sender Reklame gemacht.

bf