Mill und die Mobilien

■ BRD-Kicker nach 4:1 über Tunesien im Viertelfinale

Berlin (taz) - Tunesien schreibt eine neue Taktikgeschichte im Fußball. Wie gegen Schweden am Samstag wollten sie wieder ehrenvoll verlieren, diesmal sogar mit 0:3, wie ihr Trainer verriet; wieder zauberten sie in der ersten Halbzeit; holzten wieder in der zweiten Halbzeit rücksichtslos nach allen fleischlichen Mobilien und schienen das Ergebnis gar nicht mehr so wichtig zu nehmen.

Gegen die Bundesliga-Kicker hatten sie diesmal sogar mit der geplanten Niederlage Erfolg. Grahammers schnelle Führung per hübschem Flugkopfball (nach Mill-Flanke) glichen sie zwar noch per Elfmeter durch ihren überragenden Techniker Maaloul aus. Schnell gelang es ihnen nach der Pause, den Ball ins eigene Tor zu stochern, nach einem rugbywürdigen Torraumgewühl, dann ignorierte ihre Abwehr vorsätzlich die Existenz des Frank Mill, der mit dem 3:1 schon sein drittes Olympia-Tor schaffte. Die Rüpelphase mit einer Kür von elegantesten Tritten endete alternativ nicht in einem Feldverweis wie gegen Schweden, sondern mit zwei Elfmetern. Den ersten (nach Foul an Mill) schoß der dramatisch enttäuschende Klinsmann Richtung Eckfahne, mit dem zweiten hatte der lernfähige Wuttke zum 4:1 Erfolg.

Im Viertelfinale könnte Sambia der Gegner sein. Die Afrikaner fegten die mit fünf Spielern von Meister AC Milano angetretenen Italiener locker mit 4:0 vom Platz.

-müll

BRD: Kamps - Hörster - Wolfgang Funkel, Schulz Grahammer, Fach, Wutti (ab 76. Min. Schreier), Häßler, Görtz (ab. 79. Kleppinger) - Klinsmann, Mill.

TUNESIEN: Chouchane - Ouahchi, Mahjoubi, Ben Yahia, Mizouri

-Smirani, Maaloul, Tarak, Rouissi - Baouab, Treter Rannene.

Weitere Ergebnisse: Schweden - China 2:0, Giftgas Irak Guatemala 3:0.