Wettstart ins Weltall

■ US-Geheimdienst: Sowjetische Raumfähre ist startbereit / Amis mit „Discovery“ unter Start- und Psychodruck / 'Washington Times‘: „Discovery“ kann früher starten

Washington (ap/taz) - Während sich amerikanische und sowjetische Athleten in Seoul in sportlicher Konkurrenz befinden, kommt es jetzt möglicherweise zu einem Wettflug der beiden Supermächte in den Weltraum. Der Grund: Der erste Flug einer sowjetischen Raumfähre könnte noch vor dem 29. September stattfinden - dem geplanten Termin für den nächsten Start der US-Raumfähre „Discovery“. Nach Informationen der 'Washington Times‘ kann die „Discovery“ aber auch schon früher starten. Anonymen Quellen zufolge steht die für dieses Jahr angekündigte sowjetische Raumfähre „SL-X-18 Energia“ bereits auf der Abschußrampe. Die Nasa hatte ihren Starttermin zur gleichen Zeit festgesetzt, als die russische Raumfahrtbehörde mitteilte, ihre Raumfähre noch 1988 in das Weltall zu schicken. Um der „Energia“ noch zuvorzukommen, scheint der Nasa selbst die Sicherheit gleichgültig zu sein, die sie seit der „Challenger„ -Katastrophe angeblich zur höchsten Priorität gemacht hatte. Die „Discovery“ wurde für über zwei Mrd. Dollar umgebaut und etlichen Härtetests unterworfen. Für die amerikanische Öffentlichkeit ist der Start der Weltraumfähre mehr als nur ein wissentschaftliches Experiment. Es ist die Wiederbelebung des amerikanischen Traums. Die Vereinigten Staaten mußten nicht nur hilflos der „Challenger„-Explosion zusehen, sondern auch, wie die sowjetische Konkurrenz sie in der Weltraumtechnologie überholte. Besonders das Militär hofft auf einen problemlosen Start, um das Weltall mit ihren Spionagesatelliten zu füllen. Weiterhin drängt der Bau einer bemannten Raumstation.