Grünes Licht: Kulturwerkstatt

■ Kulturbehörde und Eigentümer des Gebäudes Am Deich sind handelseinig / Anfang '89 soll Umbau beginnen / Nutzungskonzept muß noch entwickelt werden

Das Gerangel um den Kaufpreis hat ein Ende. Am Mittwoch wurden die Kulturbehörde und der Eigentümer des Gebäudes Am Deich 68/69 handelseinig. Zwar ist der Kaufvertrag noch nicht unterschrieben, es gibt jedoch eine mündliche Vereinbarung, daß das Gebäude Anfang nächsten Jahres in den Besitz der Stadt übergehen wird. Über den Kaufpreis wollte Sunke Herlyn, der senatorische Referent für Breitenkultur, keine Angaben machen. Es dürfte sich um einen Betrag zwischen 1.5 und 2 Millionen handeln.

In dem in der vorderen Neustadt, direkt gegenüber vom Teerhof gelegenen Gebäude soll nach den Plänen der Kulturbehörde eine „Kulturwerkstatt Neustadt“ entstehen, in der viel Platz für künstlerische Aktivitäten (Theater, Tanz, Bildhauerei und Musik), und auch für handwerkliche Werkstätten zur Verfügung steht (s. taz 27.8.88). Ein Cafe, Veranstaltungen, Kursangebote und Leseräume sollen das Zentrum zu einem neuen kulturellen Treffpunkt in der vorderen Neustadt machen.

Das Gebäude hat eine Nutzfläche von 2.200 qm und befindet sich nach Angaben der mit der baulichen-organisatorischen Betreuung beauftragten „Planungswerkstatt“ in gutem Zustand. An der zur Straße gelegenen Front befinden sich Büroräume, im Hinterhof Lagerhallen.

Anfang nächsten Jahres soll mit dem Umbau begonnen werden. Während der ca. 3jährigen

Umbauphase soll die künftige Kulturwerkstatt bereits partiell genutzt werden.

In der neuen Kulturwerkstatt soll es eine spartenübergreifende künstlerische Zusammenarbeit geben. Neue integrative Projekte, etwa in den Bereichen Tanz & Theater oder Musik & Kunst will die Kulturbehörde durch die Kulturwerkstatt ermöglichen und fördern. So soll eine Addition von Einzelaktivitäten wie bei der Weserburg auf dem Teerhof vermieden werden. Kulturbehörde und die interessierten Kulturgruppen wollen gemeinsam ein integratives Nutzungskonzept entwickeln. Wer bereit ist, daran mitzuwirken, hat gute Chancen, in den Genuß preiswerter Räumlichkeiten zu kommen.

Welche Gruppen in dem zentral gelegenen Domizil, in unmittelbarer Nähe des auf dem Teerhof geplanten Musentempels Einzug halten werden, ist bislang noch offen.

Von den Ex-Teerhof-Gruppen hat bisher lediglich der Berufsverband Bildender KünstlerInnen (BBK) Interesse und Ansprüche angemeldet. Der BBK möchte dort Künstlerateliers und eine Grafikwerkstatt einrichten. Sowohl für die Musikerinitiative, als auch für Schnürschuh- und Moks -Theater etwa sind die Räumlichkeiten nicht geeignet. Die Kulturbehörde sucht weiterhin nach den versprochenen zumindest gleichwertigen Ersatzräumen für die noch in der Weserburg beheimateten Kulturgruppen.

Das zunächst für September geplante Hearing zum Thema „Kulturwerkstatt Neustadt“ wurde von der Kulturbehörde auf Ende Oktober / Anfang November ver

schoben. Zuvor wird es noch mindestens ein Treffen zwischen Kulturinis und Behörde geben, nämlich am 5.10. um 16 Uhr im Schlachthof.

RaS