Offene Worte zu CIA in Nicaragua

■ US-Parlamentspräsident: Sandinisten wurden provoziert / Reagan verweigert Stellungnahme

Washington (dpa/afp) - Der amerikanische Geheimdienst CIA hat nach Angaben von Parlamentspräsident Jim Wright versucht, die Regierung Nicaraguas durch gezielte Maßnahmen zu provozieren und ist damit mitverantwortlich für das scharfe Vorgehen der Sandinisten gegen die Opposition. Der Geheimdienst lehnte am Mittwoch in Washington eine Stellungnahme zu den Vorwürfen ab, die Wright am Vortag unter Berufung auf „klare Aussagen von CIA-Leuten“ vor Ausschüssen des Abgeordnetenhauses erhoben hatte.

Wright hatte mitgeteilt, daß „Agenten unserer Regierung daran mitgewirkt haben, die Art von Demonstrationen gegen die Regierung zu organisieren, die es darauf anlegten, Festnahmen zu provozieren“. Es gebe „klare Aussagen von CIA -Leuten, daß sie gezielt Dinge taten, um eine Überreaktion durch die Regierung Nicaraguas zu provozieren“. Dies Verhalten habe zu dem scharfen Vorgehen der Regierung gegen die Opposition geführt und dazu beigetragen, die Aussichten auf erfolgreiche Friedensgespräche zwischen Sandinisten und Rebellen zu verschlechtern.

US-Präsident Ronald Reagan hat am Mittwoch Jim Wright vorgeworfen, geheime Informationen über die Tätigkeiten des amerikanischen Geheimdienstes CIA in Nicaragua verbreitet zu haben. „Unter gar keinen Umständen dürfen wir öffentlich über die Operationen der Geheimdienste sprechen, was auch immer sie tun“, sagte Reagan in einem Gespräch mit Angehörigen des Generalstabs. Auf die Frage, ob er Wrights Aussagen dementiere, sagte Reagan: „Wenn ich jetzt damit anfange, diesen Weg einzuschlagen, mache ich mich derselben (Regel-) Verletzung schuldig.“