piwik no script img

Gerhard Baumrucker: Schwabinger Nächte

Der Krimi Schwabinger Nächte spielt in München Anfang der sechziger Jahre: Das Wirtschaftswunder steht in voller Blüte, die Bosse verdienen sich dumm und dämlich, Coca Cola ist das absolute Modegetränk, und Jazz hat immer noch etwas Verruchtes. Thomas Ritter verdient sich sein Geld mit Übersetzungen von englischen Kriminalromanen. Verknallt ist er in Karin, eine Reisebüroangestellte. Die will aber nichts von ihm wissen und mimt die femme fatale. Ritter hat es schon fast aufgegeben, als die kühle Karin eines Tages seine Einladung annimmt. Sie besteht aber darauf, den Abend in einem anrüchigen Schwabinger Jazzclub namens „Souterrain“ zu verbringen. Kein Problem für Ritter, er hätte selbst einem Rendevous in der Hölle zugestimmt. In der verräucherten Kellerkneipe lernt unser Held dann den trinkfesten Pianisten Lennart kennen und, oh Wunder, die kalte Karin scheint den versoffenen Jazzer auch schon zu kennen. Nun überschlagen sich die Ereignisse: Ritter, der sonst die Krimis nur übersetzt, steckt plötzlich mitten drin in einem. Er entdeckt, daß Lennart eigentlich Hans Lennart Westhoff heißt, in einer noblen Münchner Altbauvilla sein Vermögen genießt und ein intensives Techtelmechtel mit Karin betreibt. Dieser Überraschung folgen weitere. Ritter erwacht bedröhnt und gefesselt im Atelier des zwielichtigen Malers Camillo Dronte, und Nora, Lennarts Frau, liegt in seiner (Ritters) Wohnung auf der Couch - erwürgt. Alles ein bißchen viel für unseren Helden, der doch eigentlich nur Karin an die Wäsche wollte... Der Autor dieses Krimis ist Gerhard Baumrucker. Er wurde 1929 in Prag geboren und schrieb neben Kriminalromanen mehrere Lustspiele und Drehbücher für Unterhaltungssendungen. Für Schwabinger Nächte wurde er 1963 mit dem Edgar-Wallace-Preis ausgezeichnet. (Goldmann Krimi 2003)

Karl Wegmann

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen