Frauen wollen Macht in der Schule

Siebter bundesweiter Kongreß „Frauen und Schule“ in Dortmund beendet / Schwerpunktthema Koedukation  ■  Aus Dortmund Anne Weber

Gestern ging in Dortmund der siebte bundesweite Kongreß „Frauen und Schule“ zu Ende. Seit Donnerstag waren täglich rund 300 Frauen aus Schule und Wissenschaft unter dem Motto „Frauen Bilden Macht“ zusammengekommen. Schwerpunktthemen: Koedukation, Macht und Autorität von Lehrerinnen in der Institution Schule und Gewalt in den Schulen zu diskutieren.

Der Abschluß, aber wohl kaum der inhaltliche Höhepunkt der Veranstaltungstage, war eine Podiumsdiskussion mit prominenten Frauen aus den Bereichen Kultur, Politik, Soziologie, Jura, Schul- und Frauenforschung. Anhand der Frage „Für welche Gesellschaft wollen wir wie erziehen?“ stellten unter anderem Britta Naumann, stellvertretende Vorsitzende der GEW, Barbara Sichtermann, Berliner Publizistin, die Journalistin Susanne von Paczensky und Eva -Maria Epple von der Zeitschrift 'Frauen und Schule‘ ihre Theorien vor. Trotz diverser inhaltlicher Differenzen waren sich die Rednerinnen im Grundsatz einig: Eine bessere, frauenfreundlichere Gesellschaft muß her.

Die vorgeschlagenen Erziehungswege dahin waren allerdings vielfältig und teilweise äußerst vage. So hieß es zum Beispiel, Frau solle Mensch werden und damit Zugang zu allen Bereichen, den weiblichen wie den männlichen, haben. Dem wurde entgegengehalten, Frau solle doch erstmal Frau werden und zu ihrer Weiblichkeit finden. Die Zuhörerinnen in dem großen Hörsaal der Dortmunder Universität reagierten darauf zum überwiegenden Teil mit Schweigen. Die Veranstalterinnen, der Verein „Frauen und Schule Ruhrgebiet“, werteten den Kongreß als Erfolg. Besonders die Diskussion über die Koedukation sei gut vorangekommen.

Die Mehrheit der Teilnehmerinnen sei für partielle Alleinerziehung von Mädchen. Feministische Mädchenschulen seien denkbarer geworden. Die Benachteiligung von Mädchen durch die Unterrichtsführung und Lehrbücher ist nach Meinung der in Dortmund vertretenen Lehrerinnen durch eine Aufteilung in getrennte Schülerinnen- und Schülergruppen zu beseitigen.

Fazit des Kongresses: Die Pädagoginnen fordern mehr Raum, mehr Geld und den gleichen Anteil an der institutionalisierten Macht wie ihn die Männer zum Beispiel als Schulräte und Kultusminister bereits haben.