Uransatellit-betr.: "Kurze Vorwarnzeit", taz vom 17.9.88

Betr.: „Kurze Vorwarnzeit“,

taz vom 17.9.88, S.5

Als ich heute die Meldung „Kurze Vorwarnzeit“ las, kam mir doch glatt das kalte Grausen. Mir war schon bekannt, daß dieser Satellit mit Uran irgendwann hier oder sonstwo runterkommt, aber ich weiß weder wann, noch bin ich mir über die genauen Folgen im klaren, und es ärgert mich, daß ich nicht weiß, was ich machen soll und an wen ich mich wenden soll. Und deshalb hat es mich angekotzt, daß Ihr nur so eine kurze Meldung daraus macht. Ich erwarte eigentlich von einer Zeitung wie der taz, daß sie recherchiert und ihre Leser aufklärt, soviel es nur geht. Es ist doch verdammt wichtig, herauszubekommen, was da eigentlich auf uns zukommt und was wir alle tun können. Ich habe zwei kleine Kinder, die schon Tschernobyl abbekommen haben, und ich habe keine Lust, hier zu Hause zu warten, was jetzt passiert. Ich habe mit Leuten geredet, die überhaupt keine Ahnung davon haben und die öffentlich-rechtlichen Anstalten und die Presse berichten nicht darüber, deshalb ist es so wichtig, daß Ihr Euch bemühen müßt, so viel wie nur möglich zu bekommen und zu veröffentlichen. Nur wenn viele Leute Informationen haben, z.B. durch die taz, können sie Druck auch auf Medien und Behörden ausüben. Schließlich geht es auch noch darum, den Leuten zu zeigen, wie unkrontollierbar „unsere“ heutige Technik ist. Ich warte auf baldige Antwort, denn ich habe Ängste und kenne viele Leute mit Kindern, denen es ähnlich geht.

Rolf und Gabi Düberle, Florstadt