Kessel im Wedding

■ Spontan-Demo nach der Kundgebung vor Schering endete im Polizeikessel

Im Anschluß an eine Demonstration von 2.000 Menschen vor Schering kam es im Wedding über zwei Stunden lang zu einem Polizeikessel. Laut Polizei hatte sich eine „spontane Demonstration von etwa 150 Leuten auf der Brunnenstraße formiert“, die dann in die Hoch- und Böttgerstraße in der Nähe des U-Bahnhofs Gesundbrunnen abgedrängt wurde. Dabei sollen teilweise vermummte Demonstranten einen parkenden PKW beschädigt haben und die Scheiben einer KKB-Bank eingeworfen haben, erklärte der Polizeieinsatzleiter gegenüber der taz. Der kleine Demonstrationszug wurde dann von der Polizei in die Seitenstraßen abgedrängt und von starken Polizeikräften, unter ihnen einige aus NRW, eingekesselt. Nach Polizeiangaben wurden alle ca. 70 Eingekesselten nach Paragraph 18 ASOG vorübergehend festgenommen und in die Polizeikaserne in der Kruppstraße gebracht. Die Demonstranten zeigten sich trotz ihrer beengten Lage frohen Mutes und skandierten unbeeindruckt Anti-IWF-Parolen. Als es einem gar gelang, an der Regenrinne auf das Dach eines Fabrikgebäudes zu klettern, johlten und klatschten die Eingeschlossenen lautstark Beifall.

Wer auf die Toilette wollte, wurde einzeln zu einem eigens von der Polizei herbeigeschafften Toilettenwagen geführt. Die Einkesselung dauerte von etwa 16 Uhr bis in den Abend. Die Personen wurden einzeln und im Polizeigriff in die wartenden Gefangenentransporter abgeführt.

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