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Kompromiß

■ Rakowskis Wahl kein eindeutiges Signal für Reformen

Rakowski, meint sein ehemaliger Mitarbeiter aus Polityka –Zeiten, Aleksander Paszynski, sei nie der Kandidat des Parteiapparats gewesen, im Gegenteil, immer habe er sich gegen den Apparat durchsetzen müssen. Jene Lobby im Apparat allerdings, deren Exponent der zurückgetretene Premier Messner war, kann im Zeitalter von Perestroika und Wirtschaftsreform einfach nicht mehr uneingeschränkt die Weichen stellen. Sie konnte Messner nicht halten, aber Baka zu verhindern war sie stark genug.

Baka, lange Zeit aussichtsreicher Kandidat, steht eindeutig für eine tiefgreifende Reform der Wirtschaft. Mehr Markt, Abkehr von der Schwerindustrie, mehr Wettbewerb im Sozialismus, ja, sogar mehr Kapitalismus. Und da unterschied er sich auch nicht wesentlich von der Opposition. Deshalb wäre es gerade Baka gewesen, der unbelastet in die Gespräche am runden Tisch mit der Opposition hätte eintreten können. Baka hat sich politisch nie festgelegt, im Gegensatz zu Rakowski hat er eine Wiederzulassung von Solidarnosc nie ausgeschlossen.

Rakowski hingegen sehen Oppositionelle vor allem als Ideologen, als Mann auf dem Weg zur Macht. Sein Image als Liberaler ist spätestens seit 1981 verblaßt, weil er nach der Verhängung des Kriegsrechts den ideologischen Kampf mit der Opposition aufnahm. Damals war Baka Minister für die Wirtschaftsreform, anschließend Nationalbankpräsident und konnte dadurch die Phase der politischen Auseinandersetzung unbelastet überstehen. Seine Wahl wäre ein eindeutiges Zeichen gewesen für Reformwillen. Rakowskis Wahl dagegen ist ein Kompromiß zwischen Messner und Baka. Hoffentlich kein fauler.

Klaus Bachmann

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