Ganslmayr bleibt...

■ ..jedenfalls vorerst / Verfahren, aber keine Suspendierung des Museumsdirektors / Defizit um 350.000 Mark verringert

Nur schüchtern warb die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Helga Trüpel um Verständnis für das Finanzgebaren des Übersee -Museums. Ob die „Verstöße gegen das Haushaltsrecht“, die der Bremer Rechnungshof festgestellt hatte, nicht als „Künstlerpech“ eingestuft werden könnten, wollte sie während der Fragestunde von Bildungssenator Horst Werner Franke wissen. Der war sich ganz sicher: „Das ist etwas mehr als Künstlerpech. Das ist ein dicker Hund“.

Schon seit dem Sommer 1986 habe das Museum seinen finanziellen Rahmen ständig überschritten, hatte der Rechnungshof moniert. Viele Ausgaben seien nicht begründet und nicht durch Quittungen belegt gewesen.

Frankes Behörde verwaltet das Museum jetzt „von außen“, wie

der Senator sagte. Museumsdi rektor Herbert Ganslmayr dürfe nicht mehr uneingeschränkt über die Mittel des Museums verfügen. Gegen ihn und andere Mitarbeiter sind Disziplinarverfahren eingeleitet worden. Vom Dienst suspendiert werden Ganslmayr jedoch nicht, sagte Franke gestern auf Anfrage. Das Museum habe sein Defizit, das der Rechnungshof auf eine halbe Million Mark beziffert hatte, auf rund 150.000 Mark verringern können.

Bärbel Hartz, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Museums, rückt die Vorgänge in ein anderes Licht: Das Museum werden von der Stadt finanziell so knapp gehalten, daß es ein Wunder sei, daß die Direktion nicht schon längst gestreikt habe, schrieb sie an die Bremer Zeitungen.

mw