Bananen werden teurer

■ Bremer Scipio-Gruppe, größte Fruchthändlerin in Europa, fürchtet Umsatzrückgang

Bananen könnten bald viel teurer werden, wenn nämlich der von der Europäischen Gemeinschaft geplante Binnenmarkt am 1. Januar 1993 verwirklicht wird. Zwar werden die Märkte in Frankreich und Großbritannien und später auch in Spanien für Bananen aus sogenannten Drittländern geöffnet, zwar werden in Italien und Griechenland die Sondersteuern abgeschafft, aber auch das zollfreie Kontingent in der Bundesrepublik wird wegfallen.

Die Scipio-Gruppe in Bremen, die mit einem jährlichen Umsatz von 1,8 Milliarden DM als bedeutendstes Fruchthandelsunternehmen in Europa gilt und regelmäßig von Dritte-Welt-Gruppen für die Ausbeutung der Frucht -Erzeugerländer mitverantwortlich gemacht wird, hat dazu aus ihrer Sicht eine Perspektive geäußert. Scipio geht davon aus, daß „aus politischen Gründen versucht wird, Bananen aus den französischen Departements in der Karibik sowie aus anderen karibi

schen, afrikanischen und pazifischen Staaten jenen Vorzug zu erhalten, den sie heute bereits haben“.

Verlierer werden nach Meinung der Scipio-Kaufleute „in erster Linie“ die deutschen Verbraucher sowie die zentral -und südamerikanischen Lieferanten sein wenn Bananen aus diesen Gebieten nicht mehr zollfrei geliefert werden dürften.

Vor allem sollte die Bundesregierung eine Marktordnung für Bananen verhindern. Anderenfalls wären starke Preissteigerungen und damit Konsumeinbußen die Folge. Darüber hinaus würde eine solche Marktordnung die lateinamerikanischen Staaten stark treffen, weil sie erheblich vom Bananen-Export abhängig seien. Deshalb schlägt Scipio einen Kompromiß vor, der „nur bei einem gemeinsamen Außenzoll liegen kann“. Ein gemeinsamer Außenzoll von 10% für die Einfuhren aus Drittländern fände Scipio tragbar. dp