Frech, krumm, ölig, high: Sterntaler / Würdiges Finale / Go for Gold / Ergebnisse

vorgezogenen Ausgabe ganz groß mit der Wahrheit über Ben Johnson herausrücken. Doch nun muß die Doping-Geschichte doch nicht umgeschrieben werden. Die Hamburger Enthüller hatten mit Big Bens Manager Heidebrecht einen Exklusivvertrag geschlossen, doch Johnson selbst interessierte das alles nicht. Er ließ niemanden an sich heran. Einer kanadischen Zeitung verriet er nur, der „Stern“ habe 500.000 Dollar zahlen wollen. Das wiederum dementierte der „Stern“,- beleidigt oder berechtigt, wie auch immer ganz energisch. Zur Sache wiederholte der erwischte Sport -Junkie nur Bekanntes - entweder habe ihm jemand was ins harntreibende Bier vor der Dopingprobe geschüttet, oder die Chemie in seinen Muskelbergen stamme ohne sein Wissen von einer mysteriösen Therapie in diesem Frühjahr auf der Karibikinsel St. Kitts.

Zur Person Johnson geht der Streit weiter. Die Junge Union ist empört, daß so ein skrupelloser Athlet, der vor nichts zurückschrecke, am 5. November bei „Wetten daß“ zu sehen sein soll, und das auch noch über Rundfunkgebühren finanziert. Die Grünen Baden-Württembergs dagegen forderten Lothar Späth auf, Johnson „sportpolitisches Asyl“ zu gewähren, weil sein Fall in bestechender Weise die Doppelzüngigkeit des Internationalen Olympischen Komitees aufgezeigt habe, das den einzelnen geißele, aber sehr wohl wüßte, wie da sonst gespritzt und geschluckt wird. Der gewohnte Hormonspiegel sei in Späths Ländle schon durch Zuführung ortsüblicher Lebensmittel voll garantiert. WÜRDIGES FINALE: Der Koreaner Park Si Hun bekam im Boxfinale am Sonntag ganz gehörig vom US-Amerikaner Roy Jones die Fresse poliert. Das sahen auch die Punktrichter aus Ungarn und der UdSSR, nicht aber die Blindgänger aus Uganda, Uruguay und Marokko. Durch des Koreaners Sieg bekam das skandalöse Box-Turnier von Seoul ein würdiges Finale, und die mittlerweile größenwahnsinnig gewordenen Funktionäre der Bundesrepublik mußten erkennen, daß durch des Koreaners Gold die 40 BRD-Medaillons doch nicht für den vierten Platz hinter den „großen Drei“ - DDR, UdSSR und USA - gereicht hatten. GO FOR GOLD: Am Wochenende katapultierten sich noch Nationen wie Thailand, die Philippinen, die Mongolei, Iran, Peru und Pakistan in den allseits so beliebten Medaillenspiegel, dazu Dschibuti, das in Seoul, ebenso wie Indonesien, überhaupt das allerste Mal zu Medaillenehren kam. Fast jedes vierte Gold ging in die Sowjetunion. 52 Länder sahnten Metall ab, 109 bekamen nichts, darunter Indien, Irland, Island und Israel, außerdem Sportriesen wie Yap und Tonga. ERGEBNISSE: Im Wasserball verspielte die BRD mit einem 13:14 gegen die UdSSR noch Bronze. Olympiasieger im Fußball wurde die UdSSR mit einem 2:1 nach Verlängerung gegen Brasilien, das über weite Strecken besser spielte, mit Rasen -Samba allein aber nicht gewinnen konnte.

Fast hätten Casal/Sanchez im Tennis-Herren-Doppel unter beachtlicher Anteilnahme ihrer spanischen Königin auf der Tribüne die Amerikaner Flach und Seguso (der immer mehr wie Rolf Töpperwien aussieht) besiegt, bevor sie im fünften Satz knapp mit 7:9 unterlagen.