Hör-Funken: Elendographen / Leiden on stars ans stripes / Dementi: Mein Vater Afolf Hennecke

Elendographen und Lüftlmaler („Das Panorama“, 20.30 Uhr, Rias 1) Vom Nachruhm ihrer verstorbenen Maler-Gatten zehren und reden die beiden alten Frauen, während sie zu einer Berghütte wandern, wo ein Journalist sie interviewen will. Die Interviewkulissen werden offenbar immer alpiger und bizarrer, um Sensationen für die täglichen Papierkörbe zu produzieren. “'Elendographen‘ nannte Hedwigs Mann Wassili Maler wie Röff, wofür er als Retourkutsche 'Landschaftler‘ oder 'Lüftlmaler‘ zu hören bekam.“ So läßt sich im schönsten Einvernehmen und Gedenken dem Gipfel zustreben, von nichts als ein paar Alterswehwehchen beeinträchtigt. Über sie wie das frühere Leiden an den Genies und ihren Mätressen läßt sich durch steigende Preise und wachsenden Ruhm hinwegtrösten. Ur-Sendung des Hörspiels von Jürgen Hofmann.

Leiden on stars and stripes („Der Untergang des amerikanischen Imperiums“, 21.00 Uhr, NDR 3) Wer in den fünziger Jahren aufwuchs und heute in die USA reist, kommt vielleicht zu den Abgründen seines Midlife-crisis genannten Unwohlseins zurück. Alles war damals amerikanisiert: vom Haarschnitt über die Musik bis zu den Trink- und Kaugewohnheiten. So muß es für Michael Rutschky gewesen sein, der mit seinem Amerika im Kopf auf die Reise ging, um seine verlorenen Vorbilder zu suchen und nach den Untergangsnachrichten Ausschau zu halten, die seit Kennedys Ermordnung 1963 die Vorbilder ersetzten und die Köpfe füllten. Bis er das alles zu sehen bekam, hat es eine Weile gedauert. Und dann war es, wie üblich bei Besichtigungstouren, ganz anders. Amerika gerettet? Zweite Jugend erlebt?

Dementi („Jugend-Zeit: Mein Vater Adolf Hennecke“, 21.05 Uhr, Stimme der DDR) Allen Gerüchten wird hier entgegengetreten, der berühmte Preis-Hauer Adolf Hennecke („Held der Arbeit“) habe für seine Hochleistungsschicht am 13.Oktober 1948 etwa eine Blanko-Ausreisegenehmigung oder dergleichen republikflüchtige Prämien erhalten. Es waren vielmehr: 1 Anzugsstoff, 1,5 kg Fett, 3 Schachteln Zigaretten, 1 Flasche Branntwein und 50 Mark. Und mit Blumenstrauß in der Hand wurde er nach Hause chauffiert. Eine Hennecke-Tochter erzählt.

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