ai : Folter und Mord auch 1987

Amnesty international legt Jahresbericht für 1987 vor / Folter, Mord und Todesstrafe rund um den Globus registriert / Mißhandlung von SolidaritätsdemonstrantInnen für RAF-Gefangene in der BRD  ■  Aus Frankfurt Michael Blum

In mehr als einem Drittel der Welt wird von Staats wegen gefoltert. In Dutzenden von Ländern entführen und ermorden Regierungen ihre BürgerInnen. Mehr als 120 Nationen kennen noch die Todesstrafe, berichtet die Menschenrechtskommission amnesty international in ihrem Jahresbericht 1988 für den Zeitraum 1987.

In Südafrika waren es Tausende von ApartheidsgegnerInnen, darunter auch Kinder und Jugendliche, die ohne Anklage oder Verfahren gemäß den Bestimmungen des Ausnahmezustandes eingeknastet wurden. Nach ai-Informationen wurden 1987 insgesamt 164 Gefangene in Südafrika hingerichtet.

Folter und Mißhandlungen von Häftlingen registrierte ai rund um den Globus. In Lateinamerika wurden hunderte Menschen Opfer von Todesschwadronen. Nach ai-Informationen stehen diese geheimen paramilitärischen Gruppen mit den offiziellen Streitkräften in Verbindung. Todesschwadronen waren unter anderem in Chile, El Salvador und Guatemala aktiv. Nach Auskunft von Brigitte Erler, Generalsekretärin der bundesdeutschen ai-Sektion, sind die Todesschwadronen für „zahlreiche Fälle von Mord“ und „Verschwindenlassen“ verantwortlich. In Chile habe man mit Näherrücken des Pinochet-Plebiszits mehr und gezielt die Organisatoren der „NO„-Kampagne gefoltert und dafür weniger gemordet. Im Irak und im Sudan wurden Hunderte von Menschen durch staatliche „Sicherheitsorgane“ umgebracht. Derartige Vorfälle wurden auch von den Philippinen, aus Namibia und Peru bekannt.

Von Gerichten wurden 1987 fast 1.200 Menschen in 62 Ländern zum Tode verurteilt. Insgesamt wurden 760 Inhaftierte in 39Ländern hingerichtet. Die meisten davon starben in Südafrika. Allein 158 Menschen wurden im Iran getötet, ai schätzt die inoffizielle Anzahl der Ermordeten noch höher. In China wurden 132 Menschen hingerichtet, in den USA warteten 1987 1.982 Menschen in den Todeszellen.

Auch die Bundesrepublik fehlt nicht im ai-Bericht. Zum Jahresende 1986 sollen Menschen, die an einer Solidaritätsdemonstration für die Gefangenen aus RAF und Widerstand teilgenommen haben, von der Polizei mißhandelt worden sein. Eine ai-Anfrage an das Bundesjustizministerium blieb bislang unbeantwortet. Zudem seien in der Bundesrepublik drei „ersatzdienstwillige, nicht anerkannte Wehrdienstverweigerer“ staatlich verfolgt und teils mit Haftstrafen belegt worden. Ai kümmert sich im übrigen nicht um Totalverweigerer.