Neue Pflegesätze...

■ ...alte Bedingungen / Turbulente Personalversammmlung im Zentralkrankenhaus St.-Jürgen-Straße

Die Direktion des Krankenhauses St.-Jürgen-Straße nahm gestern auf einer kontroversen Personalversammlung Stellung zu den neuen, mit den Krankenkassen ausgehandelten Pflegesätzen. Das Ergebnis: Der Pflegesatz erhöht sich für 1988/89 von 368,70 Mark auf 401,50 Mark. Gekoppelt ist diese Vereinbarung allerdings an eine erneute Wirtschaftsprüfung. Für die Berechnung der Pflegesätze konnte erreicht werden, daß für das Krankenhaus St.-Jürgen-Straße der gleiche Berechnungsschlüssel wie für die Krankenhäuser Bremen-Nord und Links der Weser zugrundegelegt wurde.

Die Leitung des Krankenhauses sieht in der Sicherung des status quo einen Erfolg. Verwaltungsdirektor Bolles: „Es wird nicht leichter, aber auch nicht schwerer.“ Bereits zu Beginn der Personalversammlung machten Personalvertreter deutlich, daß dies kein Erfolg sein könne, verändere sich doch durch diesen

Abschluß an der katastrophalen Personalsituation aktuell nichts. So fehlten z.B. in der Kinderklinik 18 Vollkräfte.

Die Forderung der Personalvertreter lautet denn auch, die Leistungen des Krankenhauses den Personalgegebenheiten anzupassen, sprich: Stationen bzw. Kliniken dicht zu machen.

Daß dies zunächst nicht in der Absicht der Krankenhausleitung liegt, machte vor allem der stellvertretende ärztliche Direktor Prof. Arnold deutlich. Die jetzigen Leistungen des Krankenhauses seien bei dem vorhandenen Personal sehr wohl zu erbringen. Es bedürfe hier lediglich einer Umverteilung der Stellen. Außerdem mutmaßte er, die optimale Leistungsfähigkeit des Personals sei noch nicht erschöpft.

Ein Pfleger entgegnete, die Krankenhausleitung vertrete elegant Sparmaßnahmen und gedenke diese mit moralischem Druck und qua „Amtsgewalt“ durchzusetzen.

C.J.