Chile stimmte ab

■ Abstimmung über weitere Amtszeit Pinochets gestern wie geplant abgelaufen / Anschläge auf Strommasten

Santiago (ap) - In Chile hat am Mittwoch morgen in gespannter Atmosphäre eine Volksabstimmung darüber begonnen, ob General Augusto Pinochet weitere acht Jahre Präsident bleiben soll. Die mehr als sieben Millionen Wähler können nur mit Ja oder Nein stimmen. Christdemokraten, Sozialisten und 14 weitere Oppositionsparteien haben zum Nein aufgerufen, und nach Umfragen wurde dem 72jährigen Pinochet eine Abstimmungsniederlage vorausgesagt.

In der Hauptstadt Santiago hatten sich bei Öffnung der Wahllokale bereits lange Schlangen gebildet. Die ganze Nacht über patrouillierten Armee- und Polizeieinheiten in den Straßen, und vor den meisten Wahllokalen standen Truppen. Weil am Abstimmungstag landesweit Arbeitsfrei gegeben wurde, waren sämtliche Geschäfte, Büros und Unternehmen geschlossen. Mit ersten Ergebnissen des Referendums wurde gestern gegen 22 Uhr MEZ gerechnet. Bei Redaktionsschluß war der Ausgang des Referendums noch nicht bekannt.

In der Nacht auf Mittwoch fiel in mehreren Städten kurzfristig der Strom aus. In Santiago waren Fortsetzung Seite 2

unmittelbar danach acht Explosionen zu hören. Die Opposition sowie die Katholische Kirche haben am Montag die Befürchtung geäußert, Anhänger der Militärregierung wollten Unruhen provozieren und so einen Vorwand für den Abbruch der Abstimmung liefern.