Freihändler unter sich

■ Hafenstadt-Handelskammern freuen sich auf künftigen EG-Binnenmarkt / „Wer sich nicht anstrengt, verliert“

Die Präsidenten der Handelskammern von Amsterdam, Antwerpen, Bremen, Dunkerque, Gent, Hamburg, London und Rotterdam haben in Bremen einmütig die für 1992 geplante Abschaffung der europäischen Binnen-Grenzen begrüßt. Die Gemeinschaft sei allerdings nicht vor einem Rückfall in „Bürokratisierung und Ersatzkontrollen“ gefeit. Die Gefahr einer gemeinsamen „Abschottung nach draußen“ müsse in jedem Falle vermieden werden, meinte Bremens Handelskammer-Präses Friedo Berninghausen. Der Freihandel müsse erhalten bleiben, das sei auch gut für die Entwicklungsländer.

Wichtigstes Instrument der „Harmonisierung“ sei eine Angleichung der nationalen Steuersätze. Bedenken, daß die Hafenstädte durch die Einführung des Binnenmarktes Einbußen erleiden könnten, bezeichnete Berninghausen als „kleinlich und un

angebracht“. Der Wettbewerb zwischen den Hafenplätzen werde freilich härter. „Wer sich nicht besonders anstrengt, verliert!“ prophezeite Handelskammer-Grundsatz-Referent Dr. Fischer. Bremen allerdings könne gelassen in die Zukunft blicken: Mit der computergestützten Logistik hätten die bremischen Häfen ein besonderes Trumpf-As in der Hand.

Allen Bestrebungen, durch die Einführung nationaler Sonderabgaben zusätzliche und „wettbewerbsverzerrende Belastungen“ zu schaffen, erteilten die Kammerpräsidenten ein Absage. Solche Extrawürste widersprächen der Idee eines einheitlichen Warenmarktes. In der Bundesrepublik etwa ist die Einführung einer „Schwerverkehrsabgabe“ für die Benutzung der Autobahnen ins Gespräch gekommen, nachdem Lkws in anderen EG-Länder längst für die Benutzung der Straßen berappen müssen.

dpa/by