Der schnelle Wahn

■ Transrapid: Zug in die falsche Richtung

Zugegeben, der Transrapid sieht schnittiger aus als der schnelle Brüter in Kalkar. Ansonsten aber gibt es Ähnlichkeiten und Grund für die Vermutung, daß mit der Magnetbahn ein neues Millliardengrab geschaufelt wird: Technische Mängel, die herabgespielt werden, Entwicklungskosten von weit über einer Millarde Mark, die weiter steigen werden; und Streckenkosten von 30 Millliarden Mark innerhalb der nächsten zehn Jahre. Das alles für ein Projekt, dessen Nutzen nicht auszumachen ist. Dem Ziel, wirklich schneller zu sein - von Haus zu Haus gerechnet und damit den Straßenverkehr zu reduzieren, kommt man damit nicht näher, sondern nur dem endgültigen Ruin der Bundesbahn. Und selbst die Flugreisenden wird man nicht zum Umsteigen bewegen, wenn die Bahnhöfe ebenso weit vor der Stadt liegen wie die Flughäfen. Angesichts der Entwicklungsmöglichkeiten der Bahn wird die Magnetschwebebahn umso unsinniger. Die Bundesbahn könnte mit den Transrapid-Milliarden spielend ihr Streckennetz modernisieren, und exportfähige Technologie entwickeln. Unrealistisch ist auch die Bonner Hoffnung, sie könne die Industrie für eine private Finanzierung gewinnen, um die Staatsknete zu sparen. Die wird sich vielmehr die profitabelsten Strecken herauspicken und dennoch kassieren.

Gerd Nowakowski