Mehr Fluggetöse über Ossiland

■ Binnenland soll von Tiefflügen entlastet werden / Verlagerung auf die Nordsee / Aber das küstennahe Ostfriesland bekommt jetzt die An- und Abflüge besonders laut zu hören

Weniger militärische Flugübungen über dem Gebiet der Bundesrepublik, dafür mehr über dem Mittelmeer und der Nordsee. So hatte Bundesverteidigungsminister Rainer Scholz im Sommer lärmgeplagte Gemüter beruhigen wollen. Mit wenig Erfolg - am wenigsten in Ostfriesland. Denn die Leute in der näheren und weiteren Umgebung des küstennahen Fliegerhorstes Wittmundhafen fürchteten, daß der Lärm bei ihnen noch schlimmer wird.

Dazu bestünde keine Ursache, ließ das Bundesverteidigungsministerium jetzt auf Anfrage der

Grünen verlauten, denn: Zu ihren Nordseeflügen starten die Düsenjäger nicht in Wittmundhafen, sondern auf dem Flugplatz Hopsten bei Rheine. Dennoch, so hielten die Wittmunder Grünen gestern dagegen: Die Donnervögel würden auf ihrem Weg von dort zur Nordsee und zurück Ostfriesland überqueren.

Das Verteidigungsministerium teilte ferner mit, daß beim Jagdgeschwader 71 „Richthofen“ eine Lärmschutzkommission eingerichtet worden ist. Seit ihrer Konstituierung im Mai dieses Jahres hat sich die Kommis

sion allerdings kein weiteres Mal getroffen. Ihr gehören Vertreter der umliegenden Gemeinden und Kreise, des Landes Niedersachsen sowie der Luftwaffe an. Die „Bundesvereinigung gegen Fluglärm“ ist nicht vertreten. Die Grünen deshalb in ihrer gestrigen Erklärung: „Ein Alibi-Gremium“. Die Kommunalvertreter konnten „bei allen guten Vorsätzen“ nicht an die Fachleute der „Bundesvereinigung“ heranreichen. Außerdem sei deren Beteiligung an Lärmschutzkommissionen für Verkehrsflughäfen gesetzlich vorgeschrieben.

mw