Zuschauerschwund

■ 6-Tage-Rennen leidet unter zahlendem Interesse

Falsche Zahlen, verwirrte Sponsoren, ein 700.000 Mark Defizit aus dem Vorjahr- im Vorfeld des diesjährigen 6-Tage -Rennens gab es reichlich Ärger. Für Zündstoff sorgten veröffentlichte Zuschauerzahlen aus dem Vorjahr. Damals hatte der Veranstalter, die AMK Berlin, angegeben, daß rund 43.000 zahlende Radsportfans die Kassen klingeln ließen. Doch das entpuppte sich als glatte Lüge. Nur 16.000 Zuschauer, hieß es nun bei einer Pressekonferenz, hätten tatsächlich Eintritt bezahlt. Die restlichen Zuschauer seien mit Freikarten ausgestattet gewesen. Dementsprechend hoch sei das finanzielle Minus anzusiedeln. Alles in allem 700.000 Mark, so AMK-Manager Hollstedt.

Diese Nachricht verschnupfte natürlich einige Sponsoren. Schließlich sei das Geld, das Jahr um Jahr in dieses traditionsreiche Spektakel hineingeschossen würde, eine ehrliche und keine verlogene Sache. AMK-Manager Hollstedt: „Wir wollen in Zukunft die Problematik des 6-Tage-Rennens offensiv zur Diskussion stellen.“ Um Kosten einzusparen, wurden in diesem Jahr zwei Nachmittage, an denen sich vornehmlich große Kinderaugen sattsehen konnten, ersatzlos gestrichen. In diesem Jahr müßte eine Standortbestimmung stattfinden, so Hollstedt, „hohe sechstellige Verluste können wir uns auf Dauer nicht leisten.“

Dementsprechend geschickt wurde der nächste Termin festgelegt. 1989 wird es kein 6-Tage-Rennen geben. Dafür aber im Frühjahr 1990. Genau zu jenem Zeitpunkt, an dem ganze Scharen von Touristen die BUGA besuchen werden...

hosch