Keine Pluspunkte

■ Sportpolitischer Empfang der Sozialdemokraten: Dritte Schulsport-Stunde muß bleiben!

Geduldig wurde gewartet. Auf IHN. Auf jenen Mann, der den Weg aus dem Abseits, dem Dunkel der Bedeutungslosigkeit aufzeigen sollte. Dafür etwas in Kauf zu nehmen selbstverständlich. Ein sicheres Zeichen: Wenn Politiker lange warten, ohne Bierchen, ohne irgendwas, dann hat das guten Grund. Meistens brauchen sie Hilfe. So etwa war die Atmosphäre, die Erwartungshaltung an Hans-Jochen Vogel beim „sportpolitischen Empfang“ der SPD. Doch der Parteivorsitzende entäuschte schwer. Bei seiner gut 15minütigen Rede sprang kein Funke über. Er verglich die Olympiaden von München und Seoul. Kam zu dem Schluß, daß die Kommerzialisierung des Sportes eine Gefahr in sich birgt und schweifte mehrmals Richtung Quellensteuer ab - Larifari, alles alte Hüte. Noch schlechter machte es der sportpolitische Sprecher der Berliner SPD, Horst-Achim Kern. Ihm schien das Wichtigste der Welt zu sein, daß die dritte Sportstunde an den Schulen nicht gestrichen wird. Und: der Rückgang der ehrenamtlichen Kräfte in Sportvereinen müsse gestoppt werden. Und das alles im Vorwahlkampf. In einer Zeit, da Diskussionen über Olympia 2004 in Berlin geführt werden, der Senat über einen Sportpalst und dessen Finanzierung debattiert. Senatorin Laurien 800.000 Mark für die Repräsentation dieser Stadt in Seoul ausgibt und - nicht zuletzt - die hiesige Wirtschaft dem Sport die kalte Schulter zeigt. Von all diesen Dingen fiel an diesem Abend kein Wort. Dabei ist die CDU doch nun wirklich ein Punktelieferant.

hosch