Neue US-Hubschrauber nach Büdingen

Konventionelle Aufrüstungswelle in Hessen rollt weiter / Bis zum Monatsende sollen 21 Aufklärungs- und Kampfhelikopter nach Osthessen / Büdingen soll Europas modernster Hubschrauberflugplatz werden  ■  Von Klaus-Peter Klingelschmitt

Frankfurt (taz) - Bis zum Ende des Monats will die US-Army auf dem Militärflugplatz im osthessischen Büdingen insgesamt 21 Aufklärungs- und Kampfhubschrauber stationieren. Wie Wolfgang Malorny von der Büdinger Friedensinitiative gestern erklärte, seien bereits acht Helikopter auf dem Militärflugplatz eingetroffen, obgleich über einen Petitionsantrag der Initiative gegen die Stationierung vom entsprechenden Ausschuß des Bundestages noch nicht entschieden wurde.

Vertreter aus den Bundestagsausschüssen für Petition und für Verteidigung hatten am vergangenen Freitag den Militärflugplatz besucht, um sich vor Ort zu informieren. Die Grüne Bundestagsabgeordnete Gertrud Schilling, Mitglied im Verteidigungsausschuß, bestätigte auf Nachfrage die Angaben der Friedensinitiative: „Die Army will in Büdingen acht Kampfhubschrauber vom Typ 'Cobra‘ und 12 Aufklärungshelikopter stationieren. Dazu kommt noch ein Transporthubschrauber.“ Nach Erklärungen des für die Stationierung in Büdingen zuständigen 5.US-Corps soll der „Heliport“ in Büdingen der modernste Hubschrauberflugplatz Europas werden. Die 36 Panzer, die zur Zeit noch auf dem Flugplatz stationiert seien, würden umgehend abgezogen.

Die US-Amerikaner ließen bislang offiziell dementieren, daß der „Heliport“ in Büdingen auch als Ersatz für die Stationierung der „Apache„-Hubschrauber in Erbenheim konzipiert worden sei, falls in Wiesbaden der Widerstand gegen die Stationierung auf der juristischen und aktionistischen Ebene unvermindert heftig anhalten sollte. Der Büdinger Friedensinitiative liegt dagegen ein Protokoll des zuständigen US-Senats-Ausschusses vor, aus dem hervorgeht, daß „Büdingen Ersatz für Erbenheim“ werden soll. Schilling: „Um in Büdingen nicht die für die Army leidige juristische Auseinandersetzung von Erbenheim wiederholen zu müssen, haben die Amerikaner die Stationierung als 'Sanierung‘ des Flugplatzes bezeichnet.“

Mit diesem Trick würden die deutschen Behörden aus dem Stationierungsverfahren „weitgehend ausgeschaltet“. Sowohl der Regierungspräsident in Darmstadt als auch der Büdinger CDU-Bürgermeister haben sich gegen das Projekt ausgesprochen.

Aus dem Bundesministerium für Verteidigung verlautete gestern, daß der Antrag auf „Sanierung“ des Büdinger Militärflugplatzes noch geprüft werde. Allerdings stehe man den Wünschen der US-amerikanischen Freunde aufgeschlossen gegenüber.