Biederbulle als Brandstifter

■ Suspendierter Kriminaldirektor bestätigt Pläne des niedersächsischen Landeskriminalamtes zur Anstiftung von Straftaten / V-Mann Mauss vor dem „Celler Loch-Ausschuß“ verteidigt

Hannover (ap) - Der vom Dienst suspendierte Kriminaldirektor des Landeskriminalamtes Karl-Heinz Müller hat am Dienstag Pläne des niedersächsischen Landeskriminalamtes bestätigt, eine Möbelfabrik für einen inszenierten Brandanschlag zu bestimmmen. Müller erklärte vor dem „Celler-Loch-Ausschuß“ des niedersächsischen Landtages in Hannover zu entsprechenden Aussagen seines früheren Kollegen, des ehemaligen Kriminalhauptkommissars Rainer Hoffmann, er habe den von Hoffmann geplanten provozierten Brandanschlag verhindert. Hoffmann hatte dagegen am vergangenen Donnerstag vor dem Ausschuß erklärt, er habe den Anschlag gegen den Widerstand von Müller verhindert.

Mauss selbst erklärte am Dienstag in einer von seinem Anwalt verbreiteten Stellungnahme, der Vorschlag für den Anschlag sei von Hoffmann gekommen. Es sei darum gegangen, eine Gruppe vorwiegend italienischer Brandstifter dingfest zu machen. Er, Mauss, habe das von Hoffman angeregte Vorhaben jedoch wie auch die Staatsanwaltschaft als zu gefährlich abgelehnt.

Hoffmann und Müller widersprachen sich vor dem Ausschuß mit ihrer Einschätzung der Rolle, die Mauss als V-Mann des Landeskriminalamtes gespielt haben soll. Während Hoffmann erklärt hatte, die Idee zu dem inszenierten Brandanschlag auf das Möbelhaus und auch zu einem Brandanschlag auf Rhodos im November 1981 seien beide von Mauss gekommen, widersprach ihm Müller. Nach Angaben Müllers hatte Hoffman allein die Idee zu dem Brandanschlag auf die Möbelfabrik. Er, Müller, habe ihm das gemeinsam mit dem zuständigen Staatsanwalt in Oldenburg ausgeredet. Auch Mauss habe sich dagegen ausgesprochen.

Hoffmann, der vor Müller eine Zeitlang V-Mann-Führer von Mauss war, hatte berichtet, der Detektiv habe im November 1981 zwei mutmaßliche Straftäter zu einem Brandanschlag auf eine Luxusyacht in Rhodos angestiftet. Er habe sie mit 300.000 Mark zu der Straftat verlockt. Die beiden Männer waren verhaftet und zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden.

Müller erkärte dagegen am Dienstag, Mauss habe mit dem Brandanschlag nichts zu tun. Die Idee zu dem Brandanschlag hätten die Täter selbst gehabt.

Müller wurde im Frühjahr dieses Jahres bei vollen Bezügen vom Dienst im Landeskriminalamt suspendiert.