Schwarzer Oktober

■ Die zweite Oktoberhälfte bietet viel schwarze Musik für Bleichgesichter

Kredo: Intelligente Musik ist subversiv! Eine Waffe des Aufruhrs. Richtig angewandt schleicht sie sich in Hirne und Herzen der Unterdrückten, flüstert ihnen die Botschaft von der Rebellion ins Ohr, macht ihnen Mut und läßt von Zeit zu Zeit die Straße explodieren. Für alle RebellInnen ist folgendes obligat:

Am Samstag, 15.10., um 20 Uhr im Bürgerhaus Weserterassen: Das Heinz Sauer Quartet. Sauer ist einer der großen westdeutschen Jazzmusiker. Zumindest früher galt er wegen seiner freien und aggressiven Spielweise als der „deutsche Archie Shepp“.

„Pop...goes the weasel“, bemerkte schon Marx (Groucho). „Pop will eat itself“, behaupten drei schwarze Rap-Truppen. Am Sonntag, 16.10, um 20 Uhr werden Run DMC, Publik Enemy und Derek B. den Sound der Straßen von New Yorks Schwarzen -Ghettos in der Stadthalle erdröhnen lassen. Public Enemy treten als martialische Black Power Agitprop-Truppe auf.

Am Mittwoch, 19.10., spielt der exilierte südafrikanische Pianist Abdullah Ibrahim mit seiner Gruppe Ekaya im Modernes auf. Die ihn noch nicht kennen, müssen hin - die anderen müssen nicht unbedingt hin, denn soviel Neues spielt er ja meist nicht.

Am Samstag, 22.10., muß mensch sich dann teilen. Ein Teil geht in die HfT-Mensa und drückt damit seine Solidarität mit dem neuen Nicaragua und dem Befreiungskampf in Südafrika aus. Unter dem Motto Kontra Contras! Kontra Apartheid! veranstaltet die IGM-Jugend ein Solidaritätskonzert für Nicaragua und gegen das Rassistenregime. Aufspielen werden die Bhundu Boys aus Zimbabwe, deren Name „Jungen aus dem Busch“ eine Reminiszenz an die Guerilla im vormaligen Rhodesien darstellt. Auch dabei eine Calypso/Soca-Formation aus Trinidad: David Rudder & Charlies Roots. Außerdem gibts noch ein südafrikanisches Theaterstück vom Ensemble der Ruhrfestspiele, Titel: „Dirty Work“.

Der andere Teil geht derweil zu Herrn und Frau Womack ins Moderne. Womack & Womack sind nicht so direkt politisch, aber ihr sanfter Soul stärkt Herz & Kreislauf der KämpferInnen, ohne deren Hirne zu vernebeln.

Für alle, die am 22.10 wegen dringender Verpflichtungen im Klassenkampf entschuldigt waren, gibts am 23.10. einen Ersatz-Termin: Taj Mahal im Dix‘. Er singt meist seinem Namen entsprechend: beeindruckend (die Stimme), aber manchmal etwas glatt (das Material).

Gegen Ende des Monats bieten die RoZ Radio Bremen dann gleich ein 4-Abende-Seminar. Vom 24.-27.10. steigt jeweils um 20 Uhr im Dix‘ das Radio Bremen-Jazfest 88. Programm folgt.

The struggle continues.

Arnaud