Heilen statt Giften

■ Berliner Heilpraktiker widersprechen Bundesgesundheitsamt in Sachen Gift in Heilpflanzen

Als nicht sinnvoll und wissenschaftlich nicht haltbar haben Berliner Heilpraktiker die Anforderungen des Bundesgesundheitsamtes (BGA) an Naturheilmittel bezeichnet. Es sei unverständlich, wie aus der zwangsweisen Überfütterung von Ratten mit pyrrolizidinhaltigen Stoffen eine Gefährdung für Menschen durch Heilpflanzen abgeleitet werden könne, sagte Winfried Grünewald vom Fachverband der Heilpraktiker anläßlich der am Wochenende stattfindenden Heilpraktikertage. Eine Überdosis mache jeden Stoff zum Gift, selbst ein Zuviel an Brot oder Milch schädige den Menschen. Die Pyrrolizidinkonzentration in Arzneimitteln auf pflanzlicher Basis „soll und muß geprüft werden“, betonte Michael Noak, Pressesprecher der Heilpraktiker. Die Argumente des BGA seien aber nicht stichhaltig. Das Amt hatte epidemische Lebererkrankungen in Afghanistan und Indien durch pyrrolizidin-verunreinigtes Mehl mit als Grund angegeben, einen Vertriebsstopp von rund 2.500 Arzneimitteln ins Auge zu fassen. Wie die Heilpraktiker mitteilen, sei das Mehl zusätzlich mit hochgiftigen Schimmelpilzen (Aflatoxin) und Hepatitisviren verseucht gewesen, so daß in Bezug auf pyrrolizidinhaltige Bestandteile „eine eindeutige kausale Schlußfolgerung kaum möglich erscheint“. Bezweifelt wird auch der Zusammenhang zwischem dem Tod eines Säuglings und dem pyrrolizidinhaltigen Huflattichteen der Mutter. Das BGA verschweige, daß die Mutter mindestens bis zum Beginn der Schwangerschaft drogensüchtig gewesen sei, was bekanntlich leberschädigende Wirkung habe. Aus dem Zusammenhang hatte das BGA gravierende Risiken dieser Heilpflanze abgeleitet. Im August haben sich die fünf Berliner Heilpraktikerverbände zu einem Dachverband zusammengeschlossen. Zweck sei es unter anderem, die Aus- und Weiterbildung der etwa 700 Heilpraktiker in Berlin zu verbessern.

dpa