Äther frei für Radio Dreyeckland

Der älteste nicht-kommerzielle Sender in der Bundesrepublik erhält eigene 24-Stunden-Frequenz  ■  Aus Freiburg Andrea Hösch

Das alternative Radio Dreyeckland (RDL) darf jetzt in Freiburg 24 Stunden lang auf eigener Frequenz senden. Weil nur zwei Bewerber (RDL und FR1) für zwei Freiburger Frequenzen übrig blieben, mußte die CDU-dominierte Landesanstalt für Kommunikation (LfK) in den sauren Apfel beißen. Am vergangenen Mittwoch bequemte sie sich zu der längst überfälligen Entscheidung: Nach elfjährigem Äther -Kampf bekommt das nach eigenen Worten einzige nicht -kommerzielle und legale Radio in der Bundesrepublik nun die eigene Frequenz auf 102,3 Mhz.

Stolz verkündete der ehemalige Geschäftsführer Karl-Heinz Grieger am Donnerstag: „Im Kampf gegen die gesamte Obrigkeit haben wir als Bewegung für Meinungsfreiheit einen großen politischen Sieg errungen.“ Die Hoffnung der Lizenzvergabebehörde samt der CDU-Mehrheit im Land, daß dem Projekt im Laufe des langwierigen Legalisierungsverfahrens die Luft ausgeht und sich das „Problem“ also von selbst erledigt, ist damit gescheitert.

Und doch gibt es für die RadiomacherInnen keine Zeit zum Luftholen, denn die Behinderungspolitik geht weiter: Anhand der Sendegebühren an die Post läßt sich ablesen, daß versucht wird, dem medienpädagogischen Projekt RDL nun finanziell das Wasser abzugraben. RDL zahlt bislang allein 60 Prozent seiner gesamten Ausgaben an die Bundespost, umgerechnet über 5.000 Mark monatlich. Bemessungsgrundlage hierfür ist aber nicht die tatsächliche Sendezeit von bislang 5,1 Stunden im Schnitt pro Tag, sondern der fiktive 24-Stunden-Dauerbetrieb.

Der lange Atem der RadiomacherInnen hat sich aber auch auf anderer Ebene schon bewährt: Vor kurzem flatterte ihnen die Anerkennung der Gemeinnützigkeit auf den Tisch, um die sie mit dem Finanzamt seit zwei Jahren gestritten haben.