Im Westen nichts Neues

■ Zukunft der NRW-Atomanlagen gesichert

Das Ergebnis der Sicherheitsüberprüfung kann niemanden überraschen. Seit langem kritisieren Sicherheitsexperten aus dem Anti-AKW-Spektrum die jetzt amtlich bestätigten Mängel. Auffallend ist jedoch Jochimsens Tatenlosigkeit. Sein Kieler Kollege und Parteigenosse Janssen knipste Brokdorf gegen das Votum des TüV wegen fehlender 3mm winziger Brennelement -Abstandshalters und eines Zentrierstiftes zumindest vorübergehend aus. Ähnliches wäre in NRW undenkbar. Dort vermeiden die Sozialdemokraten von jeher auch nur den geringsten Zusammenstoß mit der Atomlobby.

So beauftragte Jochimsen mit der Sicherheitsüberprüfung den zweitgrößten Schweizer Atomkonzern, Elektrowatt, der zudem noch eine Option auf die Planung des Nachfolgemodells vom THTR 300 in Hamm-Uentrop besitzt. Auf sanften Druck der AKW -Betreiber hin schaßte Jochimsen das Öko-Institut aus der Gruppe der Gutachter. Und von dieser Sicherheitsüberprüfung machte der SPD-Landesparteitag vor einem Jahr seine Zustimmung zu der letzten noch ausstehenden Betriebsgenehmigung für den THTR abhängig.

Daß das voraussehbare Ergebnis so und nicht anders ausgefallen ist, fügt sich nahtlos in die nordrhein -westfälische SPD-Atompolitik ein. Deren Linie besteht unverändert darin, den Schnellen Brüter termingerecht zur nächsten Landtagswahl 1990 in eine Ruine zu verwandeln und alle anderen Atomanlagen weiterlaufen zu lassen. Das gilt insbesondere für die heilige Sozi-Kuh: die Hochtemperatur -Reaktorlinie, auf die die Atomwirtschaft ihre (Export -)Pläne baut.

Petra Bornhöft