Vasallentum

■ Der philippinisch-amerikanische Militärbasen-Vertrag

Manilas Innenpolitik endet, wo Washingtons Außenpolitik beginnt. Mit dieser Lektion mußten die Philippinen seit Sommer 1946 leben, als die USA ihre einstige und einzige Kolonie in Asien zur Republik werden ließen. Um überhaupt in den Genuß dieser Unabhängigkeit zu gelangen, hatte sich Manila zu den größten außerhalb des amerikanischen Festlandes installierten US-Basen verpflichtet. Das 1947 getroffene philippinisch-amerikanische Militärbasen-Abkommen läuft 1991 aus und brachte Manila zuletzt (1984-'88) jährlich 180 Millionen Dollar an „Pacht„-Gebühren ein. Dieser Betrag erhöht sich jetzt um das Zweieinhalbfache.

Die US-Basen sind ein Dolch im Rücken des philippinischen Volkes“, hatte der bekannte philippinische Nationalist und Senator, Claro M. Recto, bereits in den fünfziger Jahren diagnostiziert. Eine Position, mit der auch die jetzige Präsidentin Aquino inhaltlich bis zum Sturz ihres Vorgängers Marcos argumentierte. Kaum im Amt, vernahm man aus ihrem Mund andere Töne; die US-Basen sollten bis auf weiteres im Lande bleiben. Seit April forderte sie als Preis für die Nationale Souveränität 2,4 Milliarden US-Dollar.

Messen wir Aquino und Außenminister Mangpalus an ihren Worten, so haben sie nicht nur einen äußerst billigen Ausverkauf ihres Landes betrieben: Der Präsidentin Credo, im Inneren das Wohlergehen der Bevölkerung zu sichern und das Land nicht zum Vasallen ausländischer Mächte zu degradieren, entpuppte sich als aufgeblasene Rhetorik. Die extreme Rechte wird daraus politisches Kapital zu schlagen versuchen; der weitere Verschleiß der Präsidentin läßt sie buchstäblich Gewehr-bei-Fuß stehen. Dabei kommt Washington eine desolate Wirtschafts- und Finanzsituation eines Klientelregimes zugute, die auch über 1991 hinaus Bedingungen und Kosten der Basen-Stationierung bestimmen wird.

Rainer Werning