KOKS & KOKOLORES

■ „Super Fly“ mit der Musik von Curtis Mayfield im Fischlabor

B-Picture wäre sehr hoch gegriffen. Der Film ist ein böser Schrott, Videotheken-Dutzendware. Dunkle Gestalten, Neger zumeist, durchstreifen den 1972 gedrehten Streifen mit einem Steifen. Sie sagen Jaaa, Mann oder Neiiin, Mann oder einfach nur Ooooh Maaaann, sie stecken sich alle halbe Meter das Schnupfbesteck in die platten Nasen und sniefen gewaltige Stiefel Koks bzw. eben Super Fly weg, um sofort wieder Jaaa, Mann usw. zu sagen; zwischendurch wird viel verfolgungsgejagt, bullengeleimt, gedealt, und die Teile werden ordnungs- und bestimmungsgemäß ineinander verschränkt, Hintern heben und senken sich, werden kundig geknetet, die Stöhneseufzer sind obligatorisch, Oooooh Priest, nein, das ist alles gar nicht schön und gar nicht spannend.

Auch die Musik, wegen der man gekommen war und zu der man jeden Bilderkrempel in Kauf genommen hätte, weil sie von Curtis Mayfield ist, hat wenig mit Soul und viel mit zeittypischem Siebzigerfunk zu tun, schmackedidack whacka, jede Die Straßen von San Francisco-Folge hatte mehr Hitze, Fieber und Leben zu versprühen.

Und dennoch sei der Film gepriesen tausendfach: so elende Koteletten, so würgmachende Fischgrätanzüge, so augapfelmarternde Frisuren und Schnäuzer auf so dichtem Raum findet man in dieser Stadt nicht mehr, nicht einmal bei einem Rubbermind Revenge-Konzert; dies dazu noch in den Styropor-Drehsesseln des Fischlabors und mit einem surrenden, geliehenen 35mm-Projektor im Kreuz, das ist allemal einladender als irgendein Wilson-Byrne-Wenders -Seidumschlungenmillionending, ein Scorsese-Jesus oder sonstwelche Wichtigmannkasperei.

Aber besser wird der Film davon natürlich auch nicht.

wiglaf droste

Superfly, USA 1972, Regie Gordon Parks jr., Musik Curtis Mayfield, bis zum 30.Oktober täglich ab 19.30 Uhr im Fischlabor, Frankenstraße 30