Hilfe vor dem Hafenschlamm

■ Grüne stellen Sofortkonzept vor / Verseuchtes Baggergut aus der Weser soll nicht mehr auf die Spülfelder / Mechanische Trennung in Sand und giftigen Rest gefordert

Aus dem Baggergut, das zur Erhaltung der Seeverkehrstiefe aus der Weser geholt wird, sollen ab sofort die giftigen Stoffe getrennt und auf Sondermülldeponien gelagert werden. Dies ist neben der Forderung nach scharfen Kontrollen der Schadstoffeinleiter ein Hauptpunkt in dem Sofortkonzept, das die Grünen gestern vorstellten.

Drei Millionen Kubikmeter Schlick werden jährlich aus der Weser und den Hafenbecken in Bremen und Bremerhaven gebaggert. Dieser Abraum des Seeverkehrs ist hochgradig mit Schwermetallen sowie organischen und anorganischen Schadstoffen belastet, jährlich füllt er eine Fläche von sieben bis acht Hektar. Zur Zeit wird der Schlamm noch auf die Spülfelder im Niedervieland verbracht. Allerdings werden diese Kapazitäten Mitte des kom

menden Jahres erschöpft sein.

Nach Meinung von Jürgen Holtermann, Wirtschaftsreferent der grünen Bürgerschaftsfraktion, muß es jetzt vorrangig darum gehen, die „Verunreinigung der Weser bei den Verursachern zu unterbinden“ und die Baggergutmenge zu reduzieren. So müßten sofort Verhandlungen mit Niedersachsen über die Unterbindung des Schadstoffeintrags in die Weser beginnen. Ca. 95 Prozent der Schwermetallfrachten des Flusses stammen nämlich aus den Abraumhalden des Harzbergbaus und aus dem Produktionsprozess der Preussag-Bleihütte.

Zur weiteren Reduzierung der Baggergutmengen fordern die Grünen auch den Bau einer organischen Reinigungsstufe in der Kläranlage Seehausen und die Schließung des Europahafens,

der einen nur noch geringen Gesamtumschlag habe und für die Funktionsfähigkeit der bremischen Häfen auch nicht erforderlich sei.

Der grüne Hafendeputierte Manfred Schramm will sich für den Bau einer Anlage zur mechanischen Trennung von Hafenschlick einsetzen. Ein entsprechendes Pilotprojekt werde derzeit in Hamburg mit gutem Erfolg erprobt. Durch die mechanische Entwässerung des Schlicks wird eine erhebliche Mengenreduzierung erreicht. Der bei der Trennung zurückgewonnene Sand ist unbelastet und kann wiederverwendet werden. Der belastete Schlick sollte dagegen auf Sondermülldeponien verbracht werden. Die zusätzlichen Kosten für diese Maßnahmen geben die Grünen mit etwa 18 Millionen Mark im Jahr an.

oma