CDU: Scherf raus

■ Metz: Bürgermeister mit „Lügnermakel“ gehört aus dem Verkehr gezogen / Scherf-Sprecher: Metz fehlt Format

Bürgermeister Henning Scherf gehört nach Auffassung des Bremer CDU-Fraktionschefs Metz schleunigst „aus dem Verkehr gezogen“. Mit einem entsprechenden Appell wandte Metz sich gestern an Scherfs Amtskollegen Wedemeier.

Mit seiner Rücktrittsforderung bezog Metz sich auf die Ergebnisse des St.-Jürgen-Ausschusses vom Donnerstag. Erstens hatte Scherf sich geweigert, kurzfristig zu einer Gegenüberstellung mit dem Zeugen Tepperwien zu erscheinen, und zweitens waren in der Sitzung Widersprüche zwischen der Aussage Tepperwiens und früheren Einlassungen Scherfs vor dem Ausschuß deutlich geworden.

Kern der Vorwürfe: Einer von beiden muß im Dezember letzten Jahres veranlaßt haben, daß den Oppositionsfraktionen entscheidende Belege für die Unfähigkeit des damaligen Klinikchefs Aribert Galla vorenthalten wurden. Während Scherf im Juni erklärt hatte, eine entsprechende Tischvorlage sei auf Bitten der SPD-Gesundheitsdeputierten und ihres Sprechers Tepperwien nicht an

die Opposition verteilt worden, wollte Tepperwien vor dem Ausschuß von einer solchen Bitte absolut nichts wissen. Noch einen guten Monat später hatten Scherf und Tepperwien in der Bürgerschaft übereinstimmend erklärt, von Unregelmäßigkeiten in der Führung des Krankenhauses sei ihnen nichts bekannt.

Konsequenz des CDU-Fraktionsvorsitzenden gestern: Scherf trägt ab sofort den „Makel des Lügners“. An Tepperwien appellierte Metz, von seinem Amt als Sprecher der Gesundheitsdeputation zurückzutreten. Scherf wollte sich gestern nicht zu den Rücktrittsforderungen äußern. „Herr Metz hat nicht das Format, um seine Forderungen ernst zu nehmen“, ließ Scherfs Sprecher, Werner Alfke, wissen.

Kritik hatte Metz auch an Innensenator Bernd Meyer anzumelden. Er, so Metz, verzögere die Aufklärung des Bremer Geiseldramas, indem er dem eingesetzten Untersuchungsausschuß notwendiges Material vorenthalte. Meyer solle lieber die politische Verantwortung für die Pannen übernehmen.

dpa/taz