Schirmherrschaften

■ Eberhard Diepgen als Engel der Aids-Kranken

Als Schirmherr für ihre Benefizaktivitäten hat sich die Aids -Hilfe diesmal nicht Parlamentspräsident Peter Rebsch (CDU) geholt. Der war vor einigen Wochen dran, als es auf dem „Tag ds Lebens“ um die Interessen HIV-Infizierter und Aids -kranker Menschen ging. Vorher war Rebsch insbesondere durch die Unterstützung von ausländerfeindlichen Bürgerinitiativen aufgefallen. Nein, diesmal zur Aktionswoche ist der Regirende, unser Diepchen, ganz persönlich dran. „Aids ist eine der schrecklichsten Krankheiten unserer Zeit“, meint er und verspricht: „Besonders Menschen, die an Aids erkrankt sind, brauchen Verständnis und Hilfe statt Diskriminierung und Haß.“ Was bringt nun jemanden, der das Zusammenprügeln von Pressevertretern am Rande des IWF gar nicht so schlimm findet, dazu, ein Engel der Aids-Kranken zu werden?

Die Lösung ist einfach : „Süßigkeiten für die Ohren“ (so der Titel einer Benefizveranstaltung) des CDU-Regierenden sind es natürlich, wenn die Berliner Aids-Hilfe ehrenamtlicher Arbeit den Vorrang vor hauptamtlicher (und damit bezahlter) gibt sowie Benefize einräumt, die die vom Staat zu verauslagenden Mittel für die Selbsthilfegruppen geringer halten. Und auch garstige Worte - wie Schwule und Fixer etwa - werden weder dem Regierenden noch dem gemeinen Volk im Programmheft zur Aktionswoche zugemutet. Fazit: Überangepaßtheit ubd Senatsfreundlichkeit führen die Berliner Aids-Hilfe immer stärker in das Fahrwasser konservativer Subsidiaritätspolitik, wie sie inbesondere von Ulf Fink repräsentiert wird. Doch ist fraglich, ob die Organisation als Claqueur der „Berliner Linie“ in Sachen Aids den Betroffenen wirklich hilft.

asa